Hamburg. Ein kleines bisschen Nervosität war Zhi Gin Lam, 20, schon anzumerken, als er gestern bei der ersten Presserunde in seiner jungen Profi-Karriere auftauchte. Doch der Senkrechtstarter des HSV meisterte die Aufgabe ähnlich souverän wie die ersten beiden Bundesligaspiele seines Lebens.

Als Rodolfo Cardoso das Traineramt übernahm, schlug die Stunde des flexiblen Mittelfeldakteurs. "Es ging alles wahnsinnig schnell, damit hatte ich nicht gerechnet", sagt der Ronaldo-Fan, der bei seinem Debüt in Stuttgart auftrat, als sei die erste Liga für ihn Routine. "Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass die Gegner auch nur mit Wasser kochen", erklärt Lam. Körperlich hat er noch Nachholbedarf, momentan reicht die Kraft nur für eine gute Stunde. Auch an seiner Statur will der nur 68 Kilo schwere Bergedorfer weiter arbeiten. "Ich war schon immer schmächtig und musste mich durchbeißen, das bin ich gewohnt." Sein chinesischer Vorname Zhi Gin bedeutet "starker Wille" - eine passende Wahl seines aus Hongkong stammenden Vaters, findet Lam.

Der HSV wird gewillt sein, das Talent auch künftig in seinen Reihen zu halten. Doch der Vertrag Lams läuft nur bis 2012 - noch gab es keine Gespräche über eine etwaige Verlängerung. Immerhin spielt Lam schon seit sechs Jahren beim HSV und darf somit zu Recht als Eigengewächs bezeichnet werden. Und damit kann der Verein derzeit nicht um sich schmeißen.