Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Deutschlands Spitzensportler sind für 91 Prozent der Deutschen Vorbilder, sie prägen das Bild des Landes im Ausland und machen mit ihren Erfolgen zwei Drittel der Menschen hierzulande glücklich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln, die heute vorgestellt wird. Demnach kommt dem Sport nach Meinung von 50,8 Prozent der Deutschen bei der Außendarstellung des Landes eine wichtige Rolle zu. Nur Wissenschaft (55,1 Prozent) und Umwelt (51,1) seien bedeutender. Kultur (47,5), Wirtschaft (46,2) und Politik (34,8) rangieren zum Teil deutlich dahinter.

Der offenbar hohe gesellschaftliche Stellenwert des Sports wird zwar gern und oft von Politik und Wirtschaft betont, geht es jedoch um die Finanzierung des Sports, müssen sich Athleten und Vereine in Deutschland weiter hinten anstellen. Beispiel Hamburg: Mehr als 1,2 Milliarden Euro jährlich setzen die 3000 Unternehmen der Hamburger Sportwirtschaft um, wovon rund 120 Millionen Euro als Steuereinnahmen in der Stadt ankommen. Ähnliche Zahlen liefert der Kulturbetrieb. Nur: Während der Senat den Sport mit 20 Millionen Euro subventioniert, tut er es mit 200 Millionen bei der Kultur.

Denkt man die Erkenntnisse der Untersuchung der Deutschen Sporthochschule konsequent weiter, sollte Hamburg sein nicht vorhandenes Geld lieber in die Bundesligamannschaft des HSV statt in die Elbphilharmonie stecken. Hariolf Wenzler, der ehemalige Chef der Hamburg Marketing GmbH, hatte es schon vor zehn Jahren gewusst. Die weltweit beste Werbung für die Stadt, sagte er, wäre ein Champions-League-Sieg des HSV.