Ein Kommentar von Alexander Laux

Wenn eine Bundesligamannschaft in sportliche Schieflage gerät, dauert es zumeist nicht lange, bis die Fans ihre Ängste und Frustrationen aktiv ausleben. Als die abstiegsbedrohten Kölner im April von einem Waldlauf zurückkehrten, lasen sie auf einer Bande: "Wenn ihr absteigt, schlagen wir euch tot." Pöbeleien im Stadion, Sitzblockaden nach dem Abpfiff vor dem Bus oder Transparente beim Training mit üblen Parolen gehören zum traurigen Fußballalltag.

Beim HSV fehlen diese häufig zu beobachtenden Zutaten eines Negativlaufs. Schon in der Vergangenheit war mehrfach zu beobachten, wie sich die Fangemeinde der Hamburger während einer Krise mit ihrer Mannschaft solidarisierte und ihr Rückendeckung gab.

Darauf vertrauen, dass seine Anhänger auch nach erneuten Pleiten so ruhig wie bisher bleiben, sollte der HSV aber nicht. Im Unterschied zu früher ist der Klub finanziell bedeutend besser ausgestattet. Würde die Basis im Verlauf der Saison immer mehr den Eindruck gewinnen, dass die Mittel nicht sinnvoll eingesetzt beziehungsweise die Ressourcen der Spieler nicht korrekt gefördert werden, dürfte es mit der Geduld bald vorbei sein.

Ein Sieg gegen Gladbach ist deshalb nicht nur wichtig für die Tabellensituation, sondern auch für den Glauben der Fans an ihr Team.