Hamburg. Der Nationalspieler über Fehler beim HSV und seine Nichtnominierung beim DFB

Hamburger Abendblatt:

Herr Aogo, wie gefährlich schätzen Sie die Lage ein?

Dennis Aogo:

Sie ist schon bedrohlich. Das hier ist keine Spaßveranstaltung. Ein Punkt nach vier Spielen ist alles andere als lustig. Es ist harte Arbeit, dort unten rauszukommen. Und ich muss sagen: Ich hatte selten ein Wechselbad der Gefühle wie gegen Köln. Vor dem Spiel war ich voller Emotionen, während der 90 Minuten voller Ehrgeiz und Optimismus, dass wir gewinnen. Was dann aber am Ende passiert ist, habe ich so noch nicht oft erlebt.

Steckt der HSV im Abstiegskampf?

Aogo:

Noch nicht. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu lange in diesen Regionen aufhalten. Aber wir haben genug positive Typen, dass wir das gebacken kriegen. Die Qualität in unserer Mannschaft ist definitiv vorhanden. Wir schaffen das. Hundertprozentig.

Dann müsste der HSV allerdings seine Vielzahl an Fehlern abstellen.

Aogo:

Wenn sich jeder Einzelne mit den Fehlern abwechselt, wird es schwer, Punkte zu sammeln, sicher. Diese individuellen Fehler sind auch für einen Trainer schwer zu greifen. Aber gerade in schlechten Phasen muss man Stärke zeigen. Wir werden uns nicht auseinandernehmenlassen. Und wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, uns kleiner zu machen, als wir sind. In einer schwierigen Phase ist es wichtig, dass man Typen in der Mannschaft hat, die versuchen, die positiven Dinge herauszuarbeiten. Und die haben wir.

Wie schätzen Sie Ihre Situation in der Nationalmannschaft ein. Sie wurden für die DFB-Spiele gegen Österreich und Polen nicht berufen.

Aogo:

Die Enttäuschung ist nicht so groß, weil ich das realistisch einordnen kann. Fakt ist, dass es im Verein nicht läuft. Ich persönlich habe auch noch nicht das gezeigt, was ich leisten kann. Insofern ist die Nichtnominierung eine logische Schlussfolgerung. Ich habe mit dem Bundestrainer ein langes, sehr gutes Gespräch geführt und bin überzeugt, dass ich wieder zurückkomme.