Der HSV-Trainer ist im Mittelfeld auf der Suche nach der Idealbesetzung. Bislang ohne Erfolg. Die fehlende Qualität ist wohl das Problem.

Hamburg. Am Ende eines langen Sonnabends hatte Michael Oenning nicht mehr die Kraft, um den buchstäblich heißen Brei herumzureden. "So richtig funktioniert hat bislang gar nichts", beantwortete der HSV-Trainer ehrlich die Frage, welche von den vielen Varianten im zentralen Mittelfeld, die er in den vergangenen Wochen ausprobiert hatte, ihm denn nun am besten gefallen habe. Nach den erfolglosen Versuchen mit Gojko Kacar und Robert Tesche auf der sogenannten Doppelsechs bei der Generalprobe gegen Valencia, Kacar mit David Jarolim im DFB-Pokal in Oldenburg und Kacar mit Tomas Rincon in Dortmund entschied sich Oenning beim Spiel gegen Berlin für Innenverteidiger Heiko Westermann als einzigen Abräumer vor der Abwehr. "Ich brauchte einen großen, präsenten Mann im Mittelfeld", begründete Oenning seine Entscheidung: "Heiko war sehr präsent."

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Restlos zufrieden war der Hamburger Coach aber auch mit Westermann als einzigem "Sechser" nicht. "Wir müssen uns im Zusammenspiel zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld unbedingt verbessern", sagte Oenning, der erwägt, am kommenden Sonnabend gegen Bayern wieder eine "Doppelsechs" aufzubieten. Erster Anwärter an der Seite Westermanns, dem die neue Rolle nach eigener Aussage gefallen hat, dürfte Ex-Kapitän David Jarolim sein. "Als David gegen Hertha reinkam, folgte unsere beste Phase", lobte Oenning, "Jarolim hat seine Sache sehr gut gemacht."

Und obwohl mit Rincon, Tesche, dem etwas offensiveren Skjelbred und dem gegen Berlin angeschlagenen Kacar noch vier weitere zentrale Mittelfeldmänner auf ihre Chance hoffen, deutet sich bereits in dieser frühen Phase der Saison an, dass sich Oennings zentrales Problem nicht so leicht lösen lässt. "Das System kann keine Ausrede sein", sagt Westermann - und hat recht. Viel mehr scheint die fehlende Qualität das Problem zu sein.

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Seit dem Abgang Nigel de Jongs, der im Januar 2009 für 19 Millionen Euro zu Manchester City wechselte, ist der HSV nun schon auf der Suche nach einem adäquaten Nachfolger. Während dem kopfballschwachen Jarolim fehlende Dynamik und Rincon mangelnde Übersicht unterstellt wird, fehlt es dem kopfballstarken Tesche an beidem. Der im vergangenen Jahr für 5,3 Millionen Euro verpflichtete Kacar hat zwar die Qualität, befindet sich aber seit Wochen in einem persönlichen Formtief. Die Optionen beim kommenden Gegner im defensiven Mittelfeld, dies sei hier nur am Rande erwähnt, heißen im Übrigen Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Luiz Gustavo, Anatoliy Tymoshchuk, Danijel Pranjic und David Alaba.