HSV-Trainer Michael Oenning baut die Mannschaft für das Spiel gegen Hertha BSC Berlin am Sonnabend um. Westermann ins Mittelfeld?

Hamburg. Die Reisegesellschaft HSV war bereits am frühen Donnerstagmorgen bester Laune. Begleitet von Trainer Michael Oenning, den Vorständen Carl-Edgar Jarchow und Joachim Hilke sowie Scout Christofer Clemens hatte sich Nationalspieler Dennis Aogo mit der Maschine AB 6652 um 8.30 Uhr auf den Rückweg von Stuttgart nach Hamburg gemacht, wo der Linksverteidiger nur allzu gerne die positiven Eindrücke aus dem DFB-Lager mitnehmen wollte. Trotz der frühen Tageszeit unterhielten sich Oenning und Aogo über den Wolken angeregt über das Länderspiel vom Vorabend gegen Brasilien, in dem der HSV-Profi zwar nicht mitwirken durfte, das aber trotzdem bei beiden Gesprächspartnern Eindruck hinterlassen hatte. "Die Stimmung war beeindruckend. Ich war allerdings von Brasilien enttäuscht", sagte Oenning.

Bereits am vergangenen Freitag beim Bundesliga-Auftakt war der Hamburger Coach von der Atmosphäre im Dortmunder Stadion sehr angetan gewesen, von der Leistung der eigenen Mannschaft aber enttäuscht worden. Unmittelbar vor dem Heimauftakt gegen Hertha BSC am Sonnabend (15.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) verspürt Oenning aber nur wenig Lust, die Geschehnisse des ersten Spieltags ein weiteres Mal in der Tiefe aufzuarbeiten. Vielmehr geht es dem 45-Jährigen darum, eine erneute Enttäuschung zu vermeiden. Oenning hofft auf einen echten Neustart - einen Neustart mit einer neuen Mannschaft.

Auf sage und schreibe fünf Positionen erwägt Oenning seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Dortmund zu ändern. In der Innenverteidigung drängt der genesene Jeffrey Bruma in die Startelf, im zentralen Mittelfeld sind beide Positionen völlig offen, links vorne streiten Eljero Elia und Marcell Jansen um ihren Platz und neben Mladen Petric hat nach Paolo Guerreros Muskelfaserriss Heung Min Son eine vorübergehende Stammplatzgarantie ausgesprochen bekommen.

Am spannendsten ist aber die Frage, welches Pärchen im zentralen Mittelfeld Oennings Vertrauen erhält. Der gegen Dortmund enttäuschende Gojko Kacar fällt wegen einer Muskelverletzung schon mal definitiv aus. Bleiben somit noch Tomas Rincon, Robert Tesche, David Jarolim und Neuzugang Per Skjelbred, die sich im Kampf um die beiden Plätze auch noch mit Innenverteidiger Heiko Westermann auseinandersetzen müssen, den Oenning erwägt, ins Mittelfeld vorzuziehen: "Das ist ein ernsthaftes Denkmodell."

So oder so ist die Vorfreude auf das erste Heimspiel der neuen Spielzeit bei Oenning groß - egal für welches Team sich der Fußballlehrer letztendlich entscheidet. "Man hat im Training gemerkt, dass die Niederlage in Dortmund in einigen von uns etwas geweckt hat. Das müssen wir jetzt auf dem Platz gegen Berlin umsetzen", kündigt Oenning an, "ich erwarte, dass wir Hertha etwas entgegensetzen." Neben neuem Personal will Oenning auch mit neuer Ausrichtung spielen lassen: "Wenn Hertha passiv spielt, müssen wir eben Druck entfachen und das Spiel machen."

Helfen soll dabei maßgeblich Mladen Petric, der in der Partie gegen Dortmund auf ganzer Linie enttäuschte. Über seine Vertragssituation will der Kroate aber vorerst nicht mehr reden. "Nächste Frage", ist sein einziger Kommentar. Die gute HSV-Laune, so sieht das auch Petric, soll nicht schon vor dem Neustart verdorben werden.