Ein Kommentar von Peter Wenig

Sicher, der Gegner war niemand Geringeres als der deutsche Meister, die überragende Mannschaft der vergangenen Saison. Und zugegeben, der HSV spielte mit einem völlig neu formierten Team. Aber dennoch verdient der gestrige Auftritt des HSV nur ein Prädikat: enttäuschend. Am Ende des Abends war der HSV mit dem 1:3 noch überaus gut bedient. Mit allem Recht konstatierte Matthias Sammer, Beinahe-Sportdirektor beim HSV, einen "Klassenunterschied".

Spätestens seit diesen 92 Minuten in Dortmund ist klar, dass der vehemente Appell der HSV-Führung nach Geduld für das radikal verjüngte Team mit Tiefstapelei nichts zu tun hat. Diese Mannschaft braucht nach den Abgängen von Stars wie Frank Rost, Zé Roberto oder Ruud van Nistelrooy Zeit, um sich zu entwickeln.

Dennoch wäre das Team von Michael Oenning gut beraten, diesen Geduldsfaden nicht überzustrapazieren. Wie gereizt viele Fans auf Minus-Leistungen reagieren, war schon beim Vorbereitungsspiel gegen den FC Valencia zu beobachten, als vor allem Kapitän Heiko Westermann ausgepfiffen wurde.

Die Heimaufgabe gegen Aufsteiger Hertha BSC am Sonnabend gleicht schon einem Schlüsselspiel, da nur die allergrößten Optimisten vom HSV eine Woche später beim FC Bayern München Zählbares erwarten dürften.

Gefordert sind jetzt vor allem die immer noch vorhandenen Routiniers - allen voran der in Dortmund so enttäuschende Mladen Petric. In Vertragspoker verweist er gern auf seine Klasse. Jetzt muss er sie zeigen. Nächsten Sonnabend gegen Berlin.