Ein Kommentar von Alexander Laux

Die Diskussion flammte diese Woche nur kurz auf. Während der Sitzung von HSV-Aufsichtsrat und Vorstand wurde die Frage erörtert, ob es vielleicht doch notwendig sei, ein finanzielles Risiko einzugehen und einen hohen, von Banken zu leihenden einstelligen Millionenbetrag in die weitere Verstärkung der Mannschaft zu investieren. Der Vorstand lehnte dankend ab, beharrte auf seinem Sparkurs und dem Ziel, stets die nötige Liquidität aufzuweisen. Wobei der Ausdruck Sparen bei Personalkosten von derzeit 35 Millionen Euro eigentlich noch relativ ist. Im Grunde geht es eher darum, wie die Ausgaben eingesetzt werden.

Die Phase, in der versucht wurde, mit unsittlichen Transferablösen den Erfolg kaufen zu wollen, hat nicht nur beim HSV ihr Ende gefunden. In der Liga regiert immer mehr der Rotstift. Das von der Uefa eingeführte Financial Fairplay dürfte mittelfristig weiter zu sinkenden Transfereinnahmen führen. Erfolge werden deshalb künftig diejenigen Vereine feiern, die dank eines gut funktionierenden Scouting-Systems in der Lage sind, schnell sich bietende Chancen auf dem Transfermarkt oder erstklassige Talente zu erkennen. Eines der ersten Ziele auf der Agenda von Sportchef Frank Arnesen muss es deshalb sein, diesen Bereich professionell weiter auszubauen.

Zunächst ist es richtig, dem Kader zu vertrauen und einen neuen Teamgeist zu fördern. Sollte die Rechnung mit Bruma, Mancienne & Co. nicht aufgehen, bleibt dem HSV noch immer genug Zeit, im Winter notfalls Soforthilfe-Maßnahmen zu ergreifen. Aber nicht hektisch, sondern wohlüberlegt. Und vor allem gut vorbereitet.