Der Serbe siegte aber 12:0 mit dem HSV im Testspiel. Nach dem Trainingslager wird entschieden, ob sich Kacar operieren lassen muss.

Hippach. Auf Gojko Kacar passen gleich eine ganze Reihe von widersprüchlichen Beschreibungen. Der Serbe ist ruhig, aber witzig. Er gilt als höflich, aber vorlaut. Und er ist ehrgeizig, aber mannschaftsdienlich. Nur ein Adjektiv will zu dem 24 Jahre jungen Hamburger so gar nicht passen: alt. "Eigentlich war ich immer das Talent", sagt Kacar, "nun muss ich erstmals bei unseren Trainingsspielchen zwischen ,Alt gegen Jung' bei ,Alt' mitspielen." Besonders sein Rücken habe sich aber schnell daran gewöhnt. "In dieser Saison muss ich ja nicht mehr das Tor auf den Platz tragen, das machen ja unsere Talente", sagt der Mittelfeldmann und grinst.

Seinem Rücken geht es also gut, dem rechten Knöchel dagegen nicht. "Ich habe wirklich Sorgen um mein Sprunggelenk", sagt Kacar, der seit einem Bänderriss nach einem Zweikampf mit Dortmunds Sven Bender im November mit Problemen am rechten Fuß zu kämpfen hat. In der Rückrunde ließ er sich spritzen, um überhaupt spielen zu können. Da sich nun wohl auch noch Kalk im lädierten Knöchel abgelagert hat, droht dem früheren Berliner sogar eine Operation und eine damit verbundene Zwangspause von vier Wochen: "Nach dem Trainingslager werden wir darüber entscheiden. Wenn es bis zu unserer Rückkehr nach Hamburg nicht besser geworden ist, muss ich mich wohl operieren lassen."

Kacars Ausfall wäre auch für Michael Oenning eine Hiobsbotschaft. Der HSV-Trainer hatte dem WM-Teilnehmer nach dessen schwieriger Spielzeit eine zentrale Rolle in seinen Saisonplanungen in Aussicht gestellt. Kacars großes Plus: Er ist nahezu auf allen Positionen einsetzbar. "Ich habe in der Abwehr, im Mittelfeld und sogar schon im Sturm gespielt. Nur als Torwart fehlt mir noch Erfahrung", sagt Kacar, der beim 12:0-Test gegen eine Zillertal-Auswahl (Tore: Son (5), Jansen (2), Ben-Hatira (2) Elia, Aogo, Nagy) gestern Abend überzeugen konnte. "Wir haben viele prominente Abgänge, aber wir sind besser als letztes Jahr." Wieder so ein Widerspruch. Aber auch der passt.