Ein Kommentar von Alexander Laux

Ein Modewort im Profifußball mit sechs Buchstaben? Talent. Wer hip sein will, schmückt seinen Kader mit neudeutsch "Highpotentials", also mit hochtalentierten, jungen und bezüglich Ablösesumme und Gehalt noch unverdorbenen Spielern. Der HSV hatte diese Entwicklung lange, zu lange verschlafen, drückte nach der vergangenen Saison - gezwungenermaßen - auf die Reset-Taste und wagt einen Neustart mit Kickern, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen.

Sich die Unterschriften von Gökhan Töre oder Jacobo Sala zu sichern, kann jedoch nur die erste Stufe sein, will man diese Philosophie auch wirklich umsetzen. Viel zu oft waren in den vergangenen Jahren hoffnungsvolle Spieler verpflichtet worden, die in Hamburg aber nach kurzer Zeit stagnierten und später resignierten. Ein aktuelles Beispiel für bislang misslungene Integration ist der hochgelobte Eljero Elia.

Gerade Talente wie der Italiener Sala, der vor der deutschen Sprache einen Riesenrespekt hat, brauchen regelmäßige Unterstützung und Förderung abseits des Platzes, damit sie für den Verein den gewünschten Ertrag "abwerfen".

Natürlich hat hierbei Teammanager Marinus Bester eine besondere Verpflichtung, aber ebenso Sportchef Frank Arnesen oder der technische Direktor Lee Congerton, die Ratgeber sein müssen. Dass der Engländer als Vorbild vorangeht, dreimal pro Woche die Schulbank drückt und sich jetzt schon leidlich auf Deutsch unterhalten kann, macht Hoffnung, dass es der HSV ernst meint mit seinem Kurs.