Ex-Torhüter Frank Rost zahlte eine Geldstrafe, die an die Damen-Abteilung des HSV gehen sollte, dort aber nie ankam. Jetzt ist er verärgert.

Hamburg. Nach den 120 Minuten Training stand für alle vier HSV-Torhüterinnen fest: Frank Rost ist das neue Idol. Fleißig wurden Fotos in allen Lagen gemacht, und der ehemalige HSV-Torwart hatte sichtlich Spaß. Der allerdings verging ihm, als er hörte, dass von seinen 25.000 Euro Geldstrafe, die er im März nach seiner Wutrede in München bezahlen sollte, kein Cent bei der Mädchen-Abteilung angekommen ist. "Es gab damals eine klare Absprache", so Rost sauer, "und mir wurde zugesichert, dass der gesamte Betrag an die Mädchen-Fußballabteilung geht. Es ist traurig, dass sich an solche Vereinbarungen nicht gehalten wird."

Zumal der HSV selbst diese Vereinbarung am 15. März veröffentlicht hatte. Da hieß es für alle lesbar auf der Internetseite ( www.hsv.de ): "Für die öffentliche Kritik muss Rost allerdings eine fünfstellige Geldstrafe wegen vereinsschädigenden Verhaltens bezahlen. Der Betrag kommt dem Jugendbereich des HSV-Mädchen-Fußballs zugute." Worte, an die sich aus dem aktuellen Vorstand niemand gebunden sieht. "Wir hatten Frank vom alten Vorstand her zugesagt, uns für seine Idee einzusetzen. Der neue Vorstand hat dann entschieden, das Geld doch anderweitig zu verwenden", sagt Bastian Reinhardt, der damals mit den inzwischen entlassenen Vorständen Katja Kraus und Bernd Hoffmann sowie Rost die Strafe und deren Verwendung besprochen hatte. Dass das Geld nun woanders landet als geplant, enttäuscht vor allem die Amateurabteilung. "Ich hatte mich vor vier Wochen beim Vorstand erkundigt", sagt Sabine Gercken, die Kassenwartin des Amateur-Vorstands, "und mir wurde mitgeteilt, dass es sich um eine Strafe aus dem Profibereich handele, die auch dort eingesetzt werden soll."

Nun sollen für das Geld Pokale wiederbeschafft werden, die im Zuge der 125-Jahr-Feier ausgestellt werden sollen. "Egal wo das Geld ist, es ist nicht da, wo es hingehört", schimpft Rost, "und alle wissen, unter diesen Voraussetzungen hätte ich die Geldstrafe nie akzeptiert." Worte, die ihm weitere Sympathien in der Mädchen-Fußballabteilung garantieren dürften.