Ein Kommentar von Peter Wenig

Es war der inzwischen schon verabschiedete Vereinschef Bernd Hoffmann, der vor einem Jahr die Charakterfrage stellte. Für den HSV, so seine Forderung, sollten nur noch Profis antreten, die für ihren Arbeitgeber alles geben.

Spätestens das desaströse 0:3 in Stuttgart offenbarte, dass der Plan grandios gescheitert ist. Erneut zeigte sich das Ensemble mit einer Gesamtgage von fast 48 Millionen Euro als ein lustloses Ensemble von Egoisten. Fahrlässig warf das Team eine gute Chance auf das Erreichen des internationalen Geschäfts weg.

Zu konstatieren ist damit, dass auch die Entlassung von Cheftrainer Armin Veh nicht die gewünschte Signalwirkung ans Team hatte. Unter Oenning ist manches anders, aber nichts besser geworden. Die dürftige Bilanz mit nur einem Sieg aus fünf Spielen indes am neuen Chef festzumachen wäre unfair. Der Trainer hat ein nicht funktionierendes Team übernommen, auf dessen Zusammenstellung er keinen Einfluss hatte.

Andererseits muss sich auch Oenning hinterfragen. War es wirklich klug, die Mannschaft nach einem solch indiskutablen Auftritt mit zwei freien Ostertagen zu belohnen? Ist dies das richtige Signal im Saison-Endspurt?

Michael Oenning, das ist sicher, steht vor der ersten großen Bewährungsprobe seiner HSV-Karriere. Er darf nicht zulassen, dass sein Team die Saison austrudeln lässt. Sollte der HSV diese Saison einfach abschenken, würde Oenning mit einer schweren Hypothek in die neue Spielzeit gehen. Womöglich wäre sie zu schwer.