Ein Kommentar von Peter Wenig

Allein bei Facebook hat die Kampagne über 16 000 Unterstützer. Ihr großes Ziel heißt, Pyrotechnik im Stadion zu erlauben. Dass manche Anhänger dafür auch mit verbotenen Aktionen kämpfen, war erneut vor dem Spiel des HSV gegen Hannover zu besichtigen. Die flammenden Appelle, das ist sicher, werden dem HSV eine hohe DFB-Geldstrafe einbringen.

Die Diskussion um die Pyrotechnik zeigt, dass die Willensbekundungen mancher Fangruppen inzwischen Richtung Absurdistan führen. Wer rational die mögliche Gefährdung von Zuschauern in einem voll besetzten Stadion gegen die von den Pyro-Sympathisanten eingeforderte "Emotionalität" abwägt, kann nur zu dem Schluss kommen, dass das Abbrennen jeglichen Fan-Feuerwerks ausnahmslos verboten bleiben muss. Selbst wenn künftig, wie von den Kampagnenmachern vorgeschlagen, Pyrotechnik nur noch in einem abgegrenzten Bereich abgebrannt werden dürfte, bleibt das Risiko viel zu hoch. Es kann kein Fan-Grundrecht auf Zündeln geben.

Eine Verantwortung tragen auch die Medien. Viel zu lange wurden bengalische Feuer als "südländische Begeisterung" gefeiert. DFB und Vereine müssen klare Kante zeigen. Mit Stadionverboten gegen jeden Feuerwerker, dazu konsequente zivilrechtliche Verfolgung. Wenn die Täter anteilig die Geldbuße des DFB zahlen müssen, wachsen die Chancen, dass dieser gefährliche Unsinn endlich gestoppt wird.