Hamburg. So ganz kann Rodolfo Cardoso seine innere Unruhe nicht verbergen. "Natürlich fragt man sich in dem einen oder anderen Moment, wie es denn weitergehen wird", sagt der Argentinier, der nach mehr als sechs Jahren Pause durch einen einzigen Anruf zurück auf die große Fußballbühne katapultiert wurde. Noch-Sportchef Bastian Reinhardt habe ihn an einem Sonntag angerufen, erinnert sich der damalige U-23-Trainer, und ihn gefragt, ob er Assistent von Michael Oenning, dem Nachfolger Armin Vehs, werden wolle. Cardoso sagte umgehend zu und nahm am nächsten Tag die Arbeit auf.

Cardoso will möglichst schnell seinen Fußballlehrerschein nachholen

Knapp fünf Wochen ist das jetzt her. Und mit jedem Tag findet Cardoso mehr Gefallen an seiner neuen Aufgabe. "Die Zusammenarbeit mit Michael bringt großen Spaß, ich würde gerne weitermachen", sagt der 42-Jährige, der auf eine schnelle Entscheidung in der noch offenen Trainerfrage hofft. Bereits nach dem Spiel gegen Hannover will der neue Sportchef Frank Arnesen seine Entscheidung aller Voraussicht nach bekannt geben. Und die Chancen für das Team Oenning/Cardoso stehen gut. Bleibt Oenning, bleibt auch er. Geht Oenning, muss wohl auch er wieder gehen. "So ist nun mal das Geschäft", sagt der frühere Edelkicker, der bei den Profis besonders für die Technik und den Feinschliff zuständig ist. Auf den regelmäßigen Kontakt zur U-23-Mannschaft und seinem früheren Assistenten Soner Uysal will Cardoso trotzdem nicht verzichten. Man weiß ja nie.

Bevor Cardoso ernsthaft daran denkt, irgendwann mal selbst die Rolle des Cheftrainers in der Bundesliga anzustreben, will der Südamerikaner zunächst seinen Fußballlehrerschein nachholen. In diesem Jahr sei die Bewerbungsfrist in Köln bereits abgelaufen, im kommenden Jahr wolle er aber unbedingt die noch fehlende Lizenz erwerben. Denn eins ist ihm in den Jahren nach seiner Profikarriere klar geworden: "Ich will als Trainer arbeiten." Am liebsten beim HSV. Und am liebsten noch sehr lange.