Deutsch-Tunesier muss nach dem 100. HSV-Platzverweis gegen Hannover pausieren

Hamburg. Für HSV-Trainer Michael Oenning war es die Schlüsselszene der Partie. Als Änis Ben-Hatira in der 78. Minute einen Dortmunder Konter unterband, indem er den davoneilenden Marcel Schmelzer am Trikot zupfte, hatte Schiedsrichter Peter Gagelmann keine andere Wahl, als den bereits verwarnten HSV-Profi mit Gelb-Rot vom Platz zu schicken. "Das war ein taktisches Foul", sagte Oenning, der dem Übeltäter aber keinen großen Vorwurf machen wollte. Für den HSV war es ein unrühmliches Jubiläum: Es war der 100. Platzverweis der Bundesliga-Geschichte (45-mal Gelb-Rot, 55-mal Rot). Die Hamburger sind erst der dritte Klub, der diese Negativmarke erreicht - nach dem VfB Stuttgart (105 Platzverweise) und Bayer Leverkusen (103).

"Bitter, aber ich habe es für die Mannschaft getan, mir blieb in dieser Situation nichts anderes übrig", sagte Ben-Hatira, für den es die zweite Hinausstellung in 24 Erstligaspielen war. Beinahe an der gleichen Stelle vor den Trainerbänken hatte der mittlerweile 21-Jährige fast auf den Tag vor vier Jahren gegen den VfB Stuttgart nach einem groben Foulspiel gegen Mathieu Delpierre Rot gesehen. Damals schien es das Ende seiner gerade erst begonnenen Karriere zu sein. Gerade sechsmal wurde Ben-Hatira in den folgenden drei Jahren für den HSV noch eingewechselt, ehe der frühere U-21-Nationalspieler in dieser Saison doch noch seinen späten Durchbruch schaffte.

Einen ähnlichen Karriereknick muss Ben-Hatria diesmal nicht befürchten. Zwar muss er am Sonnabend gegen Hannover 96 pausieren, ist ansonsten aber unter Trainer Oenning auf der rechten Mittelfeldseite gesetzt. Im Nordderby gegen Hannover könnte der zuletzt nicht berücksichtigte Jonathan Pitroipa eine Bewährungschance erhalten, alternativ könnten auch Eljero Elia oder Heung Min Son von der linken auf die rechte Seite wechseln. Außenseiterchancen dürfte zudem Piotr Trochowski haben.