Ein Kommentar von Alexander Laux

Frank Rost als einen der besten Transfers des HSV zu bezeichnen fällt leicht. Als der Torwart Anfang 2007 von Schalke nach Hamburg wechselte, stand der Klub mit 13 Punkten auf Rang 17. Dass der HSV noch den Klassenerhalt schaffte, war eine größere Leistung als die beiden Halbfinalteilnahmen in der Europa League.

Mit Rost hatte der HSV nicht nur einen guten Torwart, sondern auch einen "Steher", der nicht bei Windstärke drei umfällt. Aber somit auch einen mutigen Freigeist, der unbequeme Wahrheiten aussprach. Zum Beispiel als der HSV Spielervermittler Roman Grill, der Piotr Trochowski berät, als Sportchef verpflichten wollte. Fast legendär war seine Kritik am Führungsstil des Klubvorsitzenden Bernd Hoffmann, in der er Goethes "Zauberlehrling" zitierte. Ob er damit die Mannschaft verteidigte oder mit seinen provokanten Äußerungen die Unruhe noch verschärfte, bleibt Interpretationssache.

Nachdem der HSV jetzt Rosts Vertrag auslaufen lässt, wird es Stimmen geben, die vor dem Risiko warnen, auf solch eine Säule des Teams freiwillig zu verzichten. Aber der Schritt der neuen Führung ist trotz der Qualitäten Rosts richtig, wenn sie es mit dem Neuaufbau wirklich ernst meint. Schließlich hat Rost neben den erfolgreichen Phasen auch den Abschwung miterlebt und ist negativ vorbelastet. Dass er jedoch in einer Phase gehen muss, in der das Image des HSV am Boden liegt, hat er ebenso wenig verdient. Deshalb wird Rost, dessen Sturm-und-Drang-Phase als Spieler auch mit 37 Jahren längst nicht vorbei ist, den Verein nicht frohen Mutes verlassen. Sondern leidend.