Hamburg. Sein bester Freund wird HSV-Trainer Armin Veh eher nicht mehr. Zu sehr nagen die Degradierungen zum Reservisten über die letzten drei Wochen an David Jarolim. "Das war einfach bitter, ganz schlimm für mich. Das kannte ich aus meiner gesamten Zeit in Hamburg nicht." Immerhin dauert diese seit knapp acht Jahren an. Und es deutet nicht wenig darauf hin, dass sich diese Zeit zumindest bis Vertragsende 2012 verlängert. "Wenn nichts Großartiges passiert, bleibe ich."

Zumal Jarolim beim Nord-Süd-Gipfel beim FC Bayern München wieder zur Startelf gehört. Im Gegensatz zu Piotr Trochowski, der das gefühlt erste Mal in seiner Karriere beim HSV gesund nicht einmal für den Kader nominiert wurde, feiert der defensive Mittelfeldspieler sein Comeback. Der 31-Jährige ersetzt Heiko Westermann, für den er trotz starker Leistung gegen den FC St. Pauli-Spiel seit dem verlorenen Derby rausrotiert war. Der Kapitän wiederum rückt in die Innenverteidigung neben Gojko Kacar.

Und während Jarolim Fragen nach dem Verhältnis zu Veh unbeantwortet lässt, geht der Tscheche sportlich in die Vollen: "Das Spiel ist unglaublich wichtig für uns", so Jarolim, "da dürfen wir uns von nichts ablenken lassen." Auch nicht von den Querelen um den vom Aufsichtsrat gerade Vorstandsboss Bernd Hoffmann und den Aufsichtsrat? "Das ist natürlich schwer. Ich habe hier schon viel erlebt - aber das nicht. Das nervt natürlich. Man merkt richtig, dass hier jeder nur an die Macht will. Da wird durch einige schlechte Entscheidungen alles kaputtgemacht", kritisiert Jarolim. Ob er derzeit Angst um den HSV hat? "Nein", sagt Jarolim, und dreht die Frage auf das rein Sportliche, "wir haben genügend gute Spieler, um unsere Ziele noch zu erreichen. Das Spiel gegen München wird zeigen, wohin unser Weg in den kommenden Jahren führt." Dass selbiger ohne Veh weitergeht, dürfte Jarolim eher wenig stören. Nicht einmal, wenn er, wie von vielen erwartet, schon nach dem "Endspiel" beim FC Bayern München endet.