Selbst der plötzliche Schneefall kann das Derby nicht gefährden

Hamburg. Der besorgte Blick aus dem Fenster ist für Anhänger des FC St. Pauli oder vom HSV spätestens seit dem vergangenen Wochenende an jedem Morgen längst zur ersten Pflichtaufgabe des Tages geworden. Ernsthafte Sorgen vor einer erneuten Derbyabsage müssen sich die Fans vor der Neuauflage des Stadtduells am kommenden Mittwoch aber wohl nicht machen - auch nicht nach dem plötzlichen Schneefall am Wochenende. "Das Wetter ist überhaupt kein Problem für den Rasen. Niemand muss sich Sorgen machen", sagt HSV-Greenkeeper Hermann Schulz, der den Platz seit einer Woche wie ein Familienmitglied liebevoll umsorgt.

Derzeit lässt Schulz die Rasenheizung auf moderaten 14 Grad laufen, um das Spielfeld einerseits vom gröbsten Schnee freizuhalten, andererseits aber keine Energie zu verschwenden. Sollte es in den kommenden Tagen noch mehr schneien, kann der HSV-Rasenexperte die Temperatur der Heizung sogar auf bis zu 20 Grad erhöhen. "Laut Wetterbericht wird bis zum Spieltag nichts Gravierendes mehr passieren", sagt Schulz, "aber wir sind auch für den Eventualfall vorbereitet."

So richtig trauen wollen St. Paulis Verantwortliche dem Rasenfrieden allerdings nicht. Angesprochen auf das Derby fügt Holger Stanislawski seit Freitag stets an: "... wenn es denn stattfindet." St. Paulis Trainer hat die wetterbedingte Absage auch eine Woche später noch nicht so richtig verkraftet. "Die Vorfreude auf ein Derby war bei mir schon mal größer, da es unter komischen Umständen nicht stattgefunden hat. Wir gehen die Partie sachlich, nüchtern und professionell an."

Seinen HSV-Kollegen Armin Veh hatten ähnliche Aussagen unmittelbar nach der Absage am vergangenen Wochenende regelrecht zur Weißglut getrieben. Der Coach erinnerte lautstark daran, dass der Kiezklub sich doch lieber über den eigenen Rasen Gedanken machen solle. "Die bringen es nicht einmal fertig, einen ordentlichen Rasen in ihr Stadion zu legen. St. Pauli hat einen miserablen Rasen. Die sollen schön auf dem Teppich bleiben", hatte Veh am vergangenen Sonntag gewettert.

Tatsächlich hatte das Grün am Millerntor im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonnabend seinen eigentlichen Namen längst nicht mehr verdient. "Wir gehen davon aus, dass sich unser Platz von selbst erholt", sagte Stanislawski, und fügte süffisant an: "Aber wer weiß, vielleicht entscheiden wir uns zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Hannover noch zum Austauschen, wenn es zu viel regnen sollte."