Das ausgefallene Derby gegen den FC St. pauli wird am kommenden Mittwoch um 18.45 Uhr nachgeholt - HSV bietet online Tickets an.

Hamburg. "Irgendwann werden wir schon spielen", scherzte HSV-Trainer Armin Veh gestern, als er gegen 12.30 Uhr das HSV-Gelände verließ. Zu diesem Zeitpunkt war das Gerücht aufgekommen, die Bekanntgabe des Nachholspieltermins für das Derby gegen den FC St. Pauli würde erneut um einen Tag verschoben. Allerdings blieb es ein Gerücht. Gut eine Stunde später verkündete die DFL, dass die Sonntag ausgefallene Partie am kommenden Mittwoch um 18.45 Uhr nachgeholt wird.

Das wiederum löste im Ticketcenter beim HSV gesteigerte Betriebsamkeit aus. Bis 18 Uhr waren bereits 450 Eintrittskarten telefonisch storniert. Zudem werden für die nächsten Tage noch deutlich mehr Rücksendungen per Post von enttäuschten Fans erwartet. Ab heute, acht Uhr, können diese unter www.hsv.de im Onlineshop bestellt werden. "Dieser Termin ist für die Fans nicht ideal", so HSV-Vorstand Oliver Scheel, "19.30 oder 20 Uhr wäre sicher besser für alle gewesen. Dann wäre genug Zeit für alle bei der An- und Abreise. Allerdings ist 18.45 Uhr immer noch besser als 21.15 Uhr, was zwischenzeitlich auch gewünscht wurde."

Und zwar von der Polizei Hamburg. Die hatte den Dienstag samt späterer Anstoßzeit als Wunsch bei der DFL hinterlegt, die zu entscheiden hatte. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als der Termin bekannt wurde.

"So geraten die 57 000 Fans in den Feierabendverkehr. Das erschwert die Lage. Es entsteht ein Druck, den man durch einen späteren Zeitpunkt hätte vermeiden können", sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. "Wir können jetzt nur noch an alle Besucher appellieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen." Sollten zu viele Zuschauer noch im Stau stecken, kann die Polizei den Schiedsrichter lediglich darum bitten, das Spiel später anzupfeifen, wenn ansonsten ein Sicherheitsrisiko entstehen könnte.

1200 Polizisten wären am vergangenen Sonntag beim Derby im Einsatz gewesen. Am kommenden Mittwoch wird dieser Aufwand wahrscheinlich erhöht. "Wir prüfen das", so Streiber, "es ist entscheidend, was die beiden Fan-Gruppen planen, ob es Märsche oder dergleichen geben soll." Klar ist, dass nach dem Rauchbombenfund vergangener Woche das komplette Stadion unmittelbar vor dem Spiel abgesucht wird.

Bei der DFL hat man für den Unmut der Polizei zwar Verständnis, betont aber zugleich die Ausweglosigkeit. "Den 22. Februar hat die Polizei ob der direkt davor liegenden Wahl abgelehnt. Und wir hatten neben der Behörde die Uefa-Termine und den DFB mit seinem Pokalwettbewerb unter einen Hut zu bringen", sagt Holger Hieronymus, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb. "Der einzige freie Wochenspieltag wäre dann erst im April gewesen." Und den wollte dann wirklich niemand. Im Gegenteil: "Es ist gut, dass das Spiel so zeitnah gespielt wird", freuen sich Veh und sein Kompagnon vom FC St. Pauli, Holger Stanislawski.