Dubai. Wer eine ungefähre Vorstellung davon haben will, wie groß die Sportbegeisterung im Mittleren Osten ist, der braucht in Dubai nur den Hotelfernseher anzuschalten. So werden im HSV-Mannschaftshotel Park Hyatt gleich 19 frei zu empfangene Sportkanäle angeboten, auf denen überwiegend spanischer und englischer Fußball gezeigt wird. Das Interesse an der deutschen Bundesliga hält sich dagegen noch in Grenzen, was sich aber laut Jörg Daubitzer bald ändern soll. Der Geschäftsführer der DFL Enterprises, ein Tochterunternehmen der Deutschen Fußball-Liga, will in naher Zukunft Fußball made in Germany zu einer ähnlichen Marke ausbauen wie es die englische Premier League seit Jahren ist. "Wir wollen die Marke Bundesliga weltweit etablieren", sagte Daubitzer gestern im Dubai Creek Golf und Yacht Club - und helfen soll dabei der HSV.

So wird das Freundschaftsspiel zwischen den Hamburgern und dem lokalen Spitzenklub Al-Wasl heute Abend (17.30 Uhr, MEZ/live auf Sport1) neben 25 europäischen Ländern auch in 23 arabischen Staaten live übertragen. "Unser Ziel ist es, die Bundesliga zu einer der zwei größten Ligen im Mittleren Osten zu etablieren", sagte Abdelkader Zitouni, der Unternehmenssprecher von Dubai Sport Channel. Der Sportsender hat bereits 2006 eine Kooperation mit der DFL geschlossen.

Seitdem werden jede Woche fünf Bundesliga- und ein Zweitligaspiel live im Mittleren Osten ausgestrahlt. Ein Geschäft, das sich offenbar für beide Seiten lohnt. Während die DFL, die Bundesligapartien in 208 Ländern live überträgt, sich neben dem heiß umkämpften asiatischen Markt eine zweiten Kernmarkt im lukrativen TV-Geschäft sichern will, freut sich der Sportkanal aus Dubai über rasant steigende Einschaltquoten. Veh durfte sich bereits persönlich davon überzeugen, wie groß das Interesse am aktuellen Bundesligageschehen mittlerweile ist. So musste der HSV-Trainer bei dem Sponsorentermin im Yachtklub die Frage beantworten, warum der HSV in der Hinrunde nur Platz neun erreichen konnte. "Was denken die Fans darüber?", fragte der arabische Moderator.