Ein Kommentar von Alexander Laux

Zugegeben. Es ist nicht einfach, ein starker Bundesligatrainer zu sein. Aus einer Herde von 30 mehr oder weniger egoistisch veranlagten Fußballprofis eine homogene Einheit zu formen kostet viel Energie, vor allem wenn die Ergebnisse wie beim HSV zuletzt nicht stimmten. Nicht umsonst wird häufig der Begriff Fußballlehrer bei der Berufsbezeichnung gebraucht. Schließlich gilt es zu versuchen, jeden Spieler und das Team jeden einzelnen Trainingstag ein wenig besser zu machen und nicht nur Mängel zu benennen, sondern sie zu eliminieren.

Armin Veh, der öffentlich am Wochenende über das Aufhören sinnierte, vermittelte zuletzt nicht mehr den Eindruck, als ob er noch die nötige Kraft aufbringt, den notwendigen Umbruch der Mannschaften mit notfalls unbequemen personellen Veränderungen voranzutreiben. Im Gegenteil, er setzte mit diesen Selbstzweifeln ein falsches Signal.

Der seinen Ansprüchen so weit hinterherhinkende Verein braucht an der Seite des selbst noch lernenden Bastian Reinhardt einen starken Fußballlehrer, an dem sich die hoch bezahlten Profis, die in der Hinrunde nur zu oft wie hilflose Auszubildende wirkten, anlehnen können, der sie fordert und fördert und seinen Job nicht zunehmend als Belastung empfindet. Dass Veh schnell eine Entscheidung einfordert, ist das zweite falsche Signal. Erst haben die Mitglieder Anfang Januar einen neuen Aufsichtsrat zu wählen, der dann über die künftige Vorstandsbesetzung zu entscheiden hat. Erst danach sollte die Klubführung darüber reden, wer das höchste Gut des Vereins, die Spieler, betreuen darf.