Weiblich, ledig, jung sucht ... endlich einen Erfolg. Natürlich drückt Christina Lembke, 28, ihrem HSV auch heute Abend in Mönchengladbach von der Tribüne aus die Daumen. Seit anderthalb Jahren ist die Hamburgerin - bis auf eine Ausnahme - bei jedem Spiel dabei: ob in Glasgow und in Guingamp, in Lüttich oder in London, in Randers oder in Osnabrück. Nur auf die Frage nach dem Warum hat sie nach den traurigen Auftritten in den vergangenen Wochen keine Antwort parat. "Das frage ich mich auch immer mehr", antwortet die Wilhelmsburgerin, die durch eine Freundin vor "einer halben Ewigkeit" zum HSV gekommen ist. "Vielleicht treibt mich das schlechte Gewissen an, dass auch ich alles für den Erfolg des Teams tun muss."

Ihr einziger Weihnachtswunsch ist folgerichtig, dass auch die Spieler auf dem Platz endlich alles für den Erfolg tun. "Die Mannschaft muss eine Einheit werden", sagt Lembke und schlägt teambildende Sofortmaßnahmen vor. Sie selbst habe mit ihren Arbeitskollegen einen zweitägigen Workshop absolviert, wobei sich alle endlich mal richtig kennengelernt hätten, sagt die medizinische Produktberaterin. "Warum soll das nicht auch bei Fußballern klappen?"

Ihre Leidenschaft für Fußball hat sie genauso wie ihre Leidensfähigkeit von ihrem Vater geerbt. Allerdings leidet Papa Holger nicht mit dem HSV in Gladbach, sondern mit dem FC St. Pauli am Sonnabend gegen Mainz.