Es war keine Freundschaft, die auf der Hand lag, und doch waren sich Franz Beckenbauer und Rudolf Nurejew in ihrer Zeit in New York nähergekommen - der größte Tänzer des 20. Jahrhunderts, der 1993 starb, und der geniale Fußballer, der den Beinamen "Kaiser" bekam.

Es war Ende der 70er, Beckenbauer spielte bei Cosmos New York, Rudolf Nurejew tanzte an der Metropolitan Opera. Sie wohnten im selben Apartmenthaus, waren Zimmernachbarn, ein halbes Jahr lang. Und sie verstanden sich, der Tänzer und der Fußballer. Sie tauschten Karten für ihre Veranstaltungen, "nur dass der Rudi nie ins Stadion kam, dieser verrückte Hund", erzählte Beckenbauer in einem Interview. Trotzdem verbrachten sie viel Zeit miteinander. Weil sie sich blind verstanden - zwei Künstler auf der ständigen Suche nach Perfektion.