Ein Kommentar von Alexander Laux

Sollte irgendjemand nach dem 17. Bundesligaspieltag Langeweile haben und die (Un-)Worte des Jahres beim HSV suchen, so gäbe es einige aussichtsreiche Kandidaten: "Sportchefsuche" zum Beispiel oder die "Sieben-Trainer-in-sieben-Jahren-Ära" des Vorstands. Tatsächlich gibt es aber nur einen echten Anwärter: Umbruch.

Die Vorstände Bernd Hoffmann und Bastian Reinhardt müssen zusammen mit Armin Veh Entscheidungen treffen, um der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. Sie zahlen damit auch für die schweren Fehler der Vergangenheit bei der Kaderplanung, die zu einem kapitalen Führungsproblem geführt hat.

Die "Alten" wie Rost, van Nistelrooy und Zé Roberto sind über den Zenit ihrer Schaffenskraft hinaus und werden dem HSV eventuell nach dem Ende dieser Saison fehlen. Leitende Kräfte sind dann Mangelware. Heiko Westermann ist noch nicht lange genug im Team, um ein echter Leader zu sein, zudem fehlt es an Konstanz. David Jarolim war noch nie ein Lautsprecher und muss mittelfristig fürchten, nach dem Kapitänsamt auch den Stammplatz zu verlieren.

Räumt der HSV also tatsächlich seinen Kader großflächig auf, müssten sich die HSV-Bosse eigentlich auf die Suche nach gestandenen Kräften machen, da der Unterbau an nachrückenden Führungskräften zu schwach ist. Und zu glauben, nur mit talentiertem Nachwuchs den Dortmunder Erfolgsweg einschlagen zu können, wäre blauäugig. Doch für etablierte Profis wird die Finanzkraft kaum reichen, da bei Abgängen der Routiniers kaum Ablöseerträge einkalkuliert werden können. Der HSV steckt in der Klemme.