Ein Kommentar von Alexander Laux

Der FC St. Pauli hat es schon hinter sich. Ohne Getöse filterten die Braun-Weißen aus 13 Kandidaten ihre sieben Mitglieder des Kontrollgremiums, wobei sechs bisherige Räte bestätigt wurden. Angesichts dieser Konstanz war es fast schon eine Sensation, dass Dr. Christoph Kröger den seit 2003 amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Burmester ablöste.

Beim HSV hingegen ist das Aufsichtsratsamt umkämpfter. Bei den Zwischenwahlen während der Mitgliederversammlung im Januar werden sich voraussichtlich rund 20 Kandidaten um die vier vakanten Plätze im Zwölferrat balgen. Zudem gehört es zur Tradition, dass der Wahlkampf die Medien in Atem hält, was bei der letzten Versammlung 2009 dazu führte, dass über 4000 HSV-Mitglieder über das Gremium abstimmen wollten.

Der Grund für dieses Phänomen ist ganz einfach: Meistens geht es bei der Besetzung des HSV-Rats um Machtrochaden, um das Bedienen der persönlichen Eitelkeiten von Amtsinhabern, die sich mit ihrem Titel schmücken. Dabei wäre es dringend notwendig, eine elementare Aufgabe des Aufsichtsrats stärker zu betonen, auf die Jürgen Hunke mit Recht hingewiesen hat, bevor er seine erneute Kandidatur bekannt gab: die Kontrolle der Vereinsangelegenheiten. In den vergangenen Jahren hat es der HSV-Rat jedenfalls versäumt, selbst Akzente zu setzen und alles andere als Stärke gezeigt - etwa bei der unsäglichen Suche nach einem neuen Sportchef.