Für Gojko Kacar legte der HSV 5,5 Millionen Euro Ablöse hin. Eine wirkliche Verstärkung ist der 23-Jährige noch nicht. Jetzt spricht er.

Hamburg. Sein Anfang war steinig. Nach seinem Wechsel aus Berlin für 5,5 Millionen Euro Ablöse saß Gojko Kacar meistens auf der Bank, zudem kritisierte ihn Millioneninvestor Klaus-Michael Kühne. Jetzt spricht der 23-Jährige das erste Mal über seine ersten schweren Monate beim HSV .

Abendblatt:

Herr Kacar, wie fällt Ihre erste Bilanz beim HSV aus?

Gojko Kacar:

Es wird immer besser. Ich habe inzwischen alle Leute im Klub kennengelernt und bin jetzt nur noch auf den Fußball konzentriert.

Und vorher?

Kacar:

So viele Vereinswechsel habe ich nun mal noch nicht hinter mir. Bis ich 20 Jahre alt war, habe ich für Vojvodina in Serbien Fußball gespielt. Nach meinem Wechsel zu Hertha Anfang 2008 brauchte ich auch zwei, drei Monate. Hier in Hamburg war alles neu, ich musste mir eine Wohnung suchen, sie einrichten. Jetzt ist alles okay.

Trotz der hohen Ablöse waren Sie anfangs nur Ergänzungsspieler.

Kacar:

Jeder Anfang ist schwer. Ich weiß, dass der HSV ein großer Verein mit ebenso großen Erwartungen und Hoffnungen ist und eingefordert wurde, dass ich sofort meine Bestleistung zeige. Alles war ein bisschen anstrengend, aber wie eben angedeutet: Jetzt habe ich diese schwere Zeit hinter mir.

Würden Sie zustimmen, dass Sie den schwersten Start von allen Neuen hatten? Für Investor Klaus-Michael Kühne waren Sie kein Top-Einkauf.

Kacar:

Ich habe das mitbekommen, aber diese Artikel ganz bewusst nicht gelesen, weil solche Diskussionen schlecht für die Psyche eines Spielers sein können. Meine Motivation ist sehr groß. Ich will zeigen, dass ich ein guter Spieler bin und dem HSV helfen kann.

Es gab anfangs auch Stimmen, Sie seien nicht fit, nicht austrainiert, hätten sogar Gewichtsprobleme.

Kacar:

Das stimmt nicht. Ich hatte immer das gleiche Gewicht. Ich muss bei der WM anfangen. Ich habe diese große Enttäuschung für Serbien in Südafrika, meinem ersten großen Turnier, direkt miterlebt. Danach reiste ich ins Trainingslager von Hertha und wusste nicht, wie meine Zukunft aussieht. Ja, ich war damals nicht hundertprozentig fit. Aber jetzt schon. Alles, was ich brauche, ist Spielpraxis.

Fühlen Sie sich und Ihre Leistungen bisher zu schlecht bewertet?

Kacar:

Ich habe schon registriert, dass Medien schlecht über mich geschrieben haben, aber ich konzentriere mich auf meine Arbeit. Eine Woche bist du top, in der anderen Woche ein Flop, so ist das Geschäft. Ich kann selbst beurteilen, ob ich eine gute Leistung gebracht habe, dafür brauche ich nicht die Zeitung.

Wie können Sie mit Druck umgehen?

Kacar:

Ich wusste, dass der Druck hier groß ist. Jeder Spieler muss damit leben. Wenn mir jemand sagt, wo und wie ich mich verbessern kann, akzeptiere ich das auch. Kein Problem.

Während der Vorbereitung haben Sie angekündigt, um Ihren Platz zu kämpfen. Wie sehen Sie jetzt die Konkurrenz?

Kacar:

Damals habe ich gesagt, dass die Saison sehr lang ist, alles passieren kann und ich versuchen will, meine Chance zu nutzen, wenn ich auf dem Platz stehe. Jetzt ist so eine Situation eingetreten. Ich will aber zeigen, dass ich auch dann einen Stammplatz verdiene, wenn alle fit sind.

Wie viel Prozent des Gojko Kacar haben wir bisher in Hamburg gesehen?

Kacar:

Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich noch besser spielen kann. Ich war noch nie restlos zufrieden. Jeder Spieler macht Fehler.

Trainer Armin Veh monierte, die Mannschaft leiste sich noch zu viele Fehler. Wie bewerten Sie die sportliche Lage?

Kacar:

Dass wir viel Qualität in der Mannschaft haben, ist klar, wir müssen es bloß auf dem Platz zeigen. Und wir können nur zusammen unsere sehr großen Ziele erreichen. Ich behaupte nicht, dass nicht jeder alles für die Mannschaft gibt. Aber wir müssen als Team noch besser funktionieren.