Der Siegtorschütze der letzten beiden Heimspiele gegen den Rekordmeister hofft auf seinen Einsatz. David Jarolim trainiert wieder mit Ball.

Hamburg. Collin Benjamin ist ein freundlicher Mensch. Und ein optimistischer. "Ich gehe fest davon aus, dass ich spiele", frohlockt Benjamin. Trotz seines frisch lädierten linken Knies, das ihn gestern zur Pause zwang, setzt er nach seinem guten Teileinsatz am Sonnabend in Mainz für das Spiel am Freitag gegen Bayern München auf seinen ersten Einsatz von Beginn an seit Mai 2009. Und es spricht für den Namibier, dass er trotz seiner eigenen, aufregenden Situation sofort auch an seinen besten Freund in der Mannschaft denkt, an Mladen Petric: "Ich wünsche ihm, dass er wieder auf dem Platz steht", so Benjamin, "denn bei ihm passiert immer was, wenn er spielt."

Immerhin, die letzten zwei Heimspiele gegen den Rekordmeister siegte der HSV mit 1:0. Beide Male traf der Kroate, der im Sommer durch Wechselabsichten einen Streit mit Klub und Trainer Armin Veh entfachte. "Mladen hätte hier für richtig Unruhe sorgen können", verteidigt Benjamin seinen Freund, "ich habe großen Respekt vor ihm. Andere an seiner Stelle wären durchgedreht. Er blieb ruhig - dabei war er richtig enttäuscht." Und das ist Petric, der nach zwei Wochen Verletzungspause am Montag wieder ins Training eingestiegen war, noch immer.

Dem Angreifer, der sich mit dem VfB Stuttgart bereits auf einen Vierjahresvertrag geeinigt hatte, vom HSV aber nicht freigegeben wurde, ist die Enttäuschung anzumerken. Wie er alles verdaut hat? "Ich weiß nicht", sagt er, "ich bin erst mal froh, fit zu sein. Aber natürlich wünsche ich mir auch, mehr auf dem Platz zu stehen."

Petric hält sich zurück. Er ist vorsichtig. Wo er früher deutliche Worte fand, deutet er heute nur an, unzufrieden zu sein. Er umkurvt kritische Fragen, antwortet, dass er startklar sei, Bayern das Nonplusultra sei und Flutlichtspiele sowieso. Petric will einfach spielen, nichts riskieren. Er weiß, dass ein Sieg gegen die Bayern für vieles entschädigt. Zumal wenn er trifft. Und dass er das kann, hat er bewiesen. Das weiß nicht nur sein Freund Benjamin.