Hamburg. Man braucht kein diplomierter Fußballlehrer sein, um zu sehen, dass sich Piotr Trochowski für das Spiel gegen Mainz 05 (Sa., 15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) ganz besonders viel vorgenommen hat. Noch lange nachdem HSV-Trainer Armin Veh das Abschlusstraining am Freitag beendet hatte, verweilte er auf dem Trainingsplatz, legte sich Bälle zurecht und drosch einen Freistoß nach dem anderen ins Tor. "Ich will meine Chance nutzen", sagt Trochowski, der lange vergeblich auf seinen zweiten Startelf-Einsatz gewartet hatte.

In der bisherigen Saison lief für den WM-Teilnehmer so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. Nach einer hartnäckigen Achillessehnenreizung zu Saisonbeginn durfte Trochowski noch kein einziges Spiel über 90 Minuten absolvieren. Tiefpunkt war die öffentliche Trainerschelte nach dem misslungenen Jokereinsatz in Bremen, als er kurz nach seiner Einwechslung das Tor zum 2:3 mitverschuldete. Von einem Neuanfang in Mainz will der 26-Jährige aber nicht sprechen. "Ich möchte mir selbst nicht zu viel Druck machen", sagt Trochowski.

HSV-Trainer Armin Veh plant erstmals im Raute-System mit Trochowski als zentralen Spieler hinter den beiden Spitzen. "Diese Position liegt mir. Das hat mir auch der Trainer gesagt", sagt der Mann mit der Trikotnummer 15, der sich als "Zehner" empfehlen will: "Die 10 ist bei uns noch frei." Dabei weiß Trochowski, dass er in der Rautenformation auch Defensivaufgaben übernehmen muss. "Wenn ich wie Diego bei Wolfsburg nur vorne rumturne, dann brennt es bei uns hinten lichterloh", sagt der Hamburger.

Gegen die "anfällige Defensive" der Mainzer, die Trochowski als Schwachpunkt beim Tabellenführer ausgemacht hat, würde sich der zuletzt nicht mehr nominierte Nationalspieler auch gerne wieder für die DFB-Auswahl empfehlen. Sein primäres Ziel bleibt aber ein Stammplatz: "Für mich ist am wichtigsten, häufiger zum Einsatz zu kommen." Klappt das, könnten auch bald die noch anstehenden Vertragsgespräche wieder aufgenommen werden.