Wie der Serbe den Gewaltexzess beim Länderspiel in Genua erlebte

Hamburg. Es war der Tag nach einem Länderspiel, bei dem der Fußball zur Nebensache wurde. Noch erschüttert von den Ereignissen zeigte sich der serbische Nationalspieler Gojko Kacar gestern beim Training des HSV. "Ich stehe nach wie vor unter Schock", erzählte er stockend. "Wir haben ein ganz schlechtes Bild abgegeben."

Bereits vor dem Spiel in Genua hätten einige Fans den Mannschaftsbus gestürmt und den serbischen Torwart Vladimir Stojkovic massiv bedroht. "Wir haben erst noch Scherze gemacht und gesagt, dass wir so wenigstens schon wach sind. Unser Adrenalin war jedenfalls ziemlich hoch gestiegen", sagte der 23-Jährige. Im Stadion allerdings sei aus dem Spaß Ernst geworden. Hooligans randalierten, zündeten Rauchbomben. Trotzdem versuchte Kacar, den Schiedsrichter zu überreden, weiterspielen zu lassen. "Ich habe ihm gesagt, dass wir mit unseren Fans sprechen werden und sie beruhigen wollen. Aber es war erfolglos."

Nach nur sechs Minuten wurde die Partie beendet. Ein bitterer Abend. Für Serbien, den Fußball - und für Kacar persönlich. "Es war ein besonders wichtiges Spiel. Für die Mannschaft, für mich. Ich habe mein Leben lang auf ein solches Spiel gewartet."