Ein Kommentar von Alexander Laux

Im Internet-Fußballportal Transfermarkt wird der Wert von Piotr Trochowski auf 8,5 Millionen Euro taxiert. Wenn sein Vertrag am 30. Juni 2011 ausläuft, wird der HSV dennoch mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Euro für den dann 27-Jährigen mehr erhalten - und einen deutschen Nationalspieler, noch dazu einen Hamburger, verlieren.

Diese Vernichtung von Spielerkapital ist eine traurige Geschichte. Schon seit einiger Zeit beklagt sich Trochowski über mangelnde Wertschätzung, während die Fans mit Recht monieren, dass der technisch so begabte Kreativgeist in seiner Entwicklung stehen geblieben ist. In Armin Vehs System scheint kein Platz für den Mittelfeldspieler zu sein, der wenig Lust verspüren dürfte, seinen Vertrag noch einmal zu verlängern. Bei einem Wechsel am Ende seines Kontraktes könnte er schließlich ein hohes Handgeld kassieren.

Die Chance einer Vertragsverlängerung (mit Ausstiegsklausel) hat der HSV schon viel früher verpasst, als man noch meinte, ohne sportliche Führung auskommen zu können. Dass Spielerberater Roman Grill - genau, der sollte auch mal Sportchef werden - nun mit seinem Klienten am längeren Hebel sitzt, gibt dieser Personalie eine zusätzliche pikante Note.

Bedenklich war aber auch Vehs Verhalten in Bremen. Als der HSV-Trainer Trochowski auf dem Rasen und später im Fernsehen öffentlich heftig kritisierte, schossen die Emotionen förmlich nur so aus allen Poren Vehs. Ehrliche Worte und echte Gefühle wünscht sich jeder im Hochglanzprodukt Fußball. Doch ob sich so eine Schelte leistungsfördernd auswirkt, ist fraglich. Und nebenbei: Warum blieb der dicke Patzer von Heiko Westermann vor dem 0:1 unerwähnt? Ihn trifft genauso eine Mitschuld an der Niederlage gegen Werder wie Trochowski.