Die Rückkehr des HSV-Verteidigers verschiebt sich wegen einer Schambeinentzündung um Wochen

Hamburg. Armin Vehs gute Laune wurde gestern Mittag auf eine harte Probe gestellt, als man in größerer Runde auf Dennis Aogo zu sprechen kam. "Leider hat sich seine Situation nicht gerade verbessert", sagte Veh, und beschrieb damit noch vorsichtig, was eigentlich viel schlimmer ist. Denn gestern erhielt der zuletzt dauerverletzte Aogo eine für ihn schockierende Diagnose: Verletzung am Schambein. Es ist ein bitterer Rückschlag. Für den HSV und vor allem für Aogo, 23. Der Linksverteidiger stieg erst in der vergangenen Woche nach seinen langwierigen Problemen mit dem Ischiasnerv ins Training ein. "Bei der Kernspin-Untersuchung wurde deutlich, dass er mehr Probleme als vorher hatte", sagte Veh. Aogos Comeback in der Bundesliga verschiebt sich somit weiter nach hinten.

Eine Entzündung des Schambeins ist unter Fußballprofis keine seltene Blessur. Der frühere HSV-Star Stefan Beinlich hatte beispielsweise monatelang Probleme mit einer ähnlichen Verletzung. Auch andere Leistungssportler mit vielen Sprints und Schusselementen sind davon betroffen. Meist gehen ihr längere Adduktorenprobleme voran. "Die akute Entzündung neigt dazu, chronisch zu werden, und sie ist relativ schwierig zu therapieren", erklärt der Hamburger Sportmediziner Bernd Kabelka. In Extremfällen müsse operativ eingegriffen werden - die Zwangspause würde dann mindestens drei Monate betragen. Ansonsten richte sich die Dauer des Heilungsprozesses danach, wie frühzeitig die Schambeinentzündung erkannt wurde. In Aogos Fall macht diese Aussage wenig Mut, schließlich quält sich der Linksverteidiger schon längere Zeit mit Schmerzen. Eine konsequente Behandlung mit spezieller Physiotherapie, Ultraschall, Spritzen und Medikamenten ist laut Kabelka deswegen auch unumgänglich.

Durch Aogos Ausfall ist Marcell Jansen derzeit einziger Linksverteidiger

Aogo, der seit seiner Rückkehr von der WM in Südafrika verletzt ist, soll nun in den kommenden Wochen ein Spezialtraining absolvieren. "Das ist sehr schade. Durch ihn hätten wir mehr Alternativen gehabt. Sein Ausfall ist nicht einfach zu kompensieren", zeigte sich Veh unglücklich über die Situation. Mit Marcell Jansen, der vor der Saison noch für das linke Mittelfeld eingeplant war, steht ihm aktuell nur ein Linksverteidiger zur Verfügung. Ärgerlich findet Veh aber auch die Umstände der Verletzung: "Dennis kam nach der WM praktisch verletzt von der Nationalmannschaft zu uns und hat noch keinen Einsatz gehabt." Einen direkten Vorwurf an die DFB-Ärzte will beim HSV allerdings niemand erheben. Wichtig sei nur, dass Aogo möglichst schnell wieder gesund wird.