Der Fanklub East River Pirates wird die Partie in der Stammkneipe des HSV sehen

New York. Das hat es selbst in New York noch nicht gegeben: Während in Hamburg vor dem Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am Sonntag höchste Sicherheitsstufe herrscht, rücken die Fanklubs beider Teams in "Big Apple" ganz eng zusammen. Wenn um 9.30 Uhr in der bekanntesten Fußball-Bar der Stadt, dem "Nevada Smiths" in der Third Avenue, die Übertragung der Bundesligapartie beginnt, stehen HSVer und Paulianer Seite and Seite. "Wir wollen einfach ein bisschen Derby-Fieber hier nach New York bringen", betont Sören Thode.

Der 34-Jährige aus Hemmingstedt in Dithmarschen arbeitet seit vielen Jahren als Speditionskaufmann in New York und ist Mitglied des 2008 gegründeten St.-Pauli-Fanklubs East River Pirates. Während der HSV-Fanclub New York, auf der anderen Seite des East River in Manhattan, 2001 von Hamburgern ins Leben gerufen wurde, die es privat oder beruflich in die Millionenmetropole gezogen hatte, entstanden die "Piraten" auf Initiative von Amerikanern wie David Barkhymer. "Jeder von uns hat seine eigene Geschichte, wie er St.-Pauli-Fan wurde", sagt der 38-Jährige. Er selbst hatte sein Schlüsselerlebnis vor vier Jahren in Hamburg. "Als ich die Atmosphäre am Millerntor spürte, habe ich sofort gesagt, das ist perfekt hier, das liebe ich", erinnert sich Barkhymer.

Er war es auch, der den Kontakt mit den HSV-Fans aufgenommen hat. Im Mai trafen sich die Gruppen bereits zu einem Freundschafts-Kick. "Wir haben 7:5 gewonnen", betont Oliver Lunt von der HSV-Anhängerschaft. Im November soll es ein zweites Spiel geben, doch vorher steht erst einmal das Derby an. Und dies wird für die East River Pirates zu einem Auswärtsspiel. Ähnlich wie früher St. Paulis Fans zum "Heimspiel" im Volkspark machen sich David, Sören und Co. auf den fünf Kilometer langen Weg in die Stammkneipe der HSV-Fans. "Paulis Fans schauen sich die Spiele sonst immer als Aufzeichnung erst am Abend an. So lange kann keiner auf das Ergebnis warten", sagt Lunt.

Die Gäste müssen sich im HSV-Hoheitsgebiet keiner besonderen Kleiderordnung unterziehen. "Die sollen alles mitbringen, was sie haben. So kommt dann ja auch bessere Stimmung auf", betont der 32-Jährige. Jeder Fanklub hofft auf mindestens ein Dutzend Mitstreiter. "Egal, wie das Spiel ausgeht", meint Lunt, "wir werden danach noch zusammen ein Bier trinken."