Vor dem Spiel in Frankfurt hofft der HSV, zum dritten Mal innerhalb der vergangenen 20 Jahre die ersten beiden Spiele zu gewinnen.

Hamburg. David Jarolim hat wohl das, was man allgemein als abwechslungsreiche HSV-Biographie bezeichnen könnte. Der Kapitän a. D. durfte in seinen sieben Jahren in Hamburg unter acht Trainern trainieren, wurde 62 Mal verwarnt und hat mit dem HSV in der Champions League und gegen den Abstieg gespielt. Der Tscheche hat je einen Blumenstrauß zum 100. und 200. Bundesligaspiel bekommen, und er hat vor allem zweimal das geschafft, was dem HSV in den vergangenen 20 Jahren überhaupt erst zweimal gelungen ist: den perfekten Saisonstart mit zwei Siegen. "Eine Mannschaft kann einen richtigen Lauf entwickeln, wenn sie gleich zu Saisonstart zweimal in Folge gewinnt", sagt Jarolim, dem das Kunststück in der Saison 2005/06 und in der Spielzeit 2007/08 gelungen ist.

Jarolim, Trochowski, Benjamin und Demel wollen Kunststück wiederholen

Nach dem erfolgreichen Auftakt gegen Schalke am vergangenen Wochenende wollen die Hamburger nun am heutigen Sonnabend bei Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) nachlegen, um den Traum vom Traumstart perfekt zu machen. Und neben Jarolim sind mit Guy Demel, Collin Benjamin und Piotr Trochowski gleich drei weitere HSVer im Kader dabei, die bereits zweimal einen Doppelsieg zum Auftakt feiern durften. "Ein guter Start ist für die gesamte Spielzeit enorm wichtig", sagt Trochowski, der nach überstandenen Achillessehnenproblemen heute von der Bank aus startet, "so etwas stärkt das Selbstbewusstsein der ganzen Mannschaft." Dass der WM-Teilnehmer Recht hat, beweist ein kurzer Blick auf die Statistik. Nach dem Doppelsieg zum Start der Saison 2005/06 landete der HSV nach 34 Spieltagen auf Rang drei, zwei Jahre später reichte es am Saisonende immerhin zu Platz vier.

Ausgerechnet Start-Rekordhalter Kaiserslautern zeigt allerdings, dass ein Traumstart noch lange keine Garantie für ein erfolgreiches Saisonfinale ist. So siegte der FCK zum Auftakt der Saison 2001/02 gleich sieben Mal in Folge, landete zehn Monate später allerdings nur auf Rang sieben (siehe Tabelle). "Natürlich ist ein guter Auftakt wichtig, aber noch wichtiger ist ein optimales Saisonfinish", sagt Jarolim. Und der Mittelfeldmann weiß, wovon er spricht. Schließlich freuten sich er und seine Kollegen in der vergangenen Spielzeit über den nach Punkten besten Saisonstart aller Zeiten, standen am Ende aber erneut mit leeren Händen da.

In Frankfurt will Trainer Armin Veh nun den Grundstein dafür legen, dass es in dieser Spielzeit besser läuft. Der HSV-Coach wird dabei auf die Siegermannschaft aus dem Schalke-Spiel setzen, will lediglich den genesenen Paolo Guerrero für Mladen Petric als hängende Spitze einsetzen. Gestern Abend versammelte Veh seine Spieler im Mannschaftshotel, um Eintrachts Stärken und Schwächen in einer Videopräsentation aufzuzeigen. "Natürlich muss man sich auf den Gegner vorbereiten", sagt Innenverteidiger Joris Mathijsen, "aber wichtiger ist, dass wir uns voll auf unsere Stärken konzentrieren."

In der Saison 2007/08 startete der HSV mit zwei 1:0-Siegen in die Saison

Der Niederländer war immerhin in der Saison 2007/08 dabei, als der HSV mit zwei 1:0-Siegen gestartet war. Und obwohl Mathijsen derartige Zahlenspiele für "unwichtiges Vorgeplänkel" hält, gibt er dennoch zu bedenken: "Wenn man erst mal die ersten zwei oder drei Spiele gewonnen hat, dann gewinnt man auch das vierte." Und Hamburgs Gegner am vierten Spieltag heißt: FC St. Pauli.

HSV: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen - Jarolim, Zé Roberto - Pitroipa, Guerrero, Elia - van Nistelrooy.

Frankfurt: Fährmann - Jung, Vasoski, Russ, Tzavellas - Ochs, Meier, Schwegler, Köhler - Halil Altintop, Amanatidis.

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).