Beim Bundesliga-Auftakt zwischen dem HSV und Schalke 04 treffen Ruud van Nistelrooy und Raúl aufeinander (im Liveticker ab 18.30 Uhr).

Hamburg. Als Christian Seifert am 5. Juli den Spielplan der neuen Saison in den Räumlichkeiten der Deutschen Fußball-Liga vorstellte, durfte sich der DFL-Geschäftsführer einiger "Ohs" und "Ahs" im Auditorium gewiss sein. Neben der Auftaktpaarung zwischen Bayern München und dem VfL Wolfsburg hatte Seifert auch noch die Spitzenpaarung zwischen dem HSV und Schalke 04 für den ersten Spieltag zu verkünden. HSV gegen Schalke! Bundesliga-Dino gegen Vizemeister. Armin Veh gegen Felix Magath. Ruud van Nistelrooy gegen Raúl. Mehr Fußball kann man am späten Sonnabend des ersten Spieltags (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker des Abendblatt) nicht erwarten. "Besser als mit einer Heimpremiere gegen Schalke 04 kann man in eine neue Saison eigentlich nicht starten. Auf so ein Spiel freut man sich sogar nach zwölf Jahren als Profi", frohlockt Hamburgs Abwehrmann Joris Mathijsen.

Westermann und Rost wollen einen Auftaktsieg ihres Ex-Klubs verhindern

Dabei wird es heute Abend auf dem bestens gepflegten Rasen der Imtech-Arena zwischen den Hamburgern und den Schalkern nicht nur um drei Punkte für einen gelungenen Saisonstart gehen. Es kommt vielmehr zu einem Duell zwischen vielen guten Bekannten. So stehen mit Neu-Kapitän Heiko Westermann und Noch-immer-Nummer-eins Frank Rost auf der Seite der Hamburger zwei Ex-Schalker im Kader, die nur allzu gut wissen, wie wichtig ein Auftaktsieg für die alten Freunde aus Gelsenkirchen wäre, um beim 52. Anlauf auf die Deutsche Meisterschaft gut vorzulegen. Besonders Westermann, der noch vor einigen Monaten stolz die Kapitänsbinde der Königsblauen tragen durfte, freut sich wie ein Kind kurz vor Weihnachten auf das Treffen mit seinen alten Kollegen. "Klar hat ein Duell mit dem alten Arbeitgeber nach drei Jahren einen Beigeschmack", gibt der Neu-Hanseat zu, um schnell zu betonen: "Meine neue Heimat ist der HSV. Was Schalke macht, ist mir ziemlich egal."

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Überhaupt nicht egal ist dagegen Felix Magath, was seine Mannschaft bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte zu bieten hat. Dabei flirtete der Schalker Trainer und Manager in Personalunion noch im Sommer heftig mit seiner alten Liebe. Magath traf sich just in dem Moment mit HSV-Aufsichtsrat Horst Becker, als der gerade nach einem neuen Sportchef Ausschau hielt und er selbst mit Clemens Tönnies, Beckers Pendant auf Schalker Seite, öffentlich über Zuständigkeiten und mögliche Transfergelder stritt. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Becker verpflichtete Bastian Reinhardt als neuen Sportchef, und Magath setzte seinen 35 Millionen Euro teuren Willen in Gelsenkirchen durch. Eine dauerhafte Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ist aufgeschoben, nicht aufgehoben.


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Raúl und van Nistelrooy müssen ihre Freundschaft für 90 Minuten vergessen

Neben der Zusage über einige Millionen Euro sorgte besonders die Zusage eines gewissen Raúl González Blanco, kurz: Raúl, für Magaths neue Glücksgefühle auf Schalke. "Schalke hat mit Raúl einen echten Weltklassespieler verpflichtet", schwärmt HSV-Sportchef Reinhardt. Der hoch gelobte Rekordtorjäger der Champions League (66 Treffer) entschied sich gegen eine Fortsetzung seiner ruhmreichen Karriere bei den Königlichen von Real Madrid und für einen Neustart bei den Königsblauen mitten im Pott. Da darf man ruhig von einer Ironie der Geschichte sprechen, wenn man bedenkt, dass eben jener Raúl gleich in seinem ersten Pflichtspiel in Deutschland auf seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, den Hamburger Stürmerstar Ruud van Nistelrooy (63 Treffer im Europapokal), trifft. "Er will immer noch beweisen, wie gut er ist. Das bewundere ich an ihm. Dass er von Real zu Schalke gewechselt ist, zeigt, wie er ist", lobt van Nistelrooy seinen Ex-Kollegen. Und auch am heutigen Abend werden sich Ruud und Raúl sicherlich ein paar nette Worte im Mittelkreis mit auf den Weg geben, ehe sich die beiden während der 90 Minuten auf den gegnerischen Seiten darum kümmern, was sie am besten können: Tore schießen.

Im Abschlusstraining spielte statt Guerrero Petric als hängende Spitze

Hamburgs Fußballfeinschmecker dürfen sich neben den Duellen unter Freunden auch auf Armin Vehs Debüt auf der HSV-Trainerbank freuen, auf Marcell Jansens Comeback auf der linken Abwehrseite und möglicherweise auch auf Mladen Petrics Versuch, auf der Position hinter den Spitzen Paolo Guerrero zu verdrängen. Zumindest im gestrigen Abschlusstraining, das Veh hinter verschlossenen Türen in der Arena austragen ließ, durfte der Kroate statt des Peruaners hinter van Nistelrooy wirbeln. "Am ersten Spieltag weiß niemand so genau, wo er steht. Umso wichtiger wäre es, mit einem Sieg zu starten", sagt Reinhardt, der erstmals als Sportchef auf der Bank Platz nehmen wird. Wenn Schiedsrichter Wolfgang Stark um 18.30 Uhr die Partie mit vielen guten Bekannten anpfeifen wird, ist also mit allem zu rechnen, nur nicht mit einem Freundschaftsspiel.

HSV: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen - Jarolim, Zé Roberto - Pitroipa, Petric, Elia - van Nistelrooy.

Schalke: Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Schmitz - Jones, Rakitic - Farfan, Hao - Raúl, Edu.