Der HSV startet die neue Bundesliga-Saison zu Hause gegen Schalke 04, St. Pauli muss zum SC Freiburg

Hamburg. Das hat es in der Bundesliga noch nicht gegeben. Der FC St. Pauli trifft auf den HSV - im Millerntor-Stadion. Anfang 1962, noch vor Einführung der deutschen Elite-Spielklasse, fand das letzte Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften am Millerntor statt. Auf Schnee und Eis siegte St. Pauli mit 4:1. Zwischendurch gab es ein paar Freundschaftsspiele, die Begegnungen in der Bundesliga wurden jedoch allesamt im Stadion des HSV ausgetragen. In dieser Saison ist es aber so weit. Am 4. Spieltag (17.-19. September, genaue Terminierung folgt) empfängt der Aufsteiger den ewigen Bundesligaklub zum Derby am Millerntor. "Dass wir im September gegen den HSV spielen, ist eine schöne Sache. Wie 1977 nach unserem ersten Aufstieg, als wir im Volksparkstadion 2:0 gewonnen haben. Nur dass wir diesmal am Millerntor spielen. Herrlich!", sagt Helmut Schulte. Der Sportchef des FC St. Pauli und sein Pendant auf HSV-Seite, Bastian Reinhardt, tippten für das Abendblatt die Hinrunde des jeweils anderen Vereins. Danach kommt der HSV in der Hinrunde auf 33 Zähler, St. Pauli sammelt 17 Punkte.

Was für den HSV längst Normalität, ist für den FC St. Pauli, der in seine insgesamt achte Bundesliga-Saison geht, ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Trainer Holger Stanislawski ließ sich gestern mitten im Training von Teammanager Christian Bönig über die Spielansetzungen der DFL unterrichten. Grinsend gingen beide auseinander. Nach dem Training erklärte Stanislawski, dass das Spiel gegen den HSV relativ früh käme. "Aber wir haben hart gearbeitet, um solcheSpiele zu haben."

Auch für Bastian Reinhardt gehört die Partie gegen den Stadtrivalen zu den interessanteren Begegnungen: "An den ersten fünf Spieltagen gleich drei brisante Duelle gegen Schalke, FC St. Pauli und Wolfsburg - besser geht es doch nicht." Am sechsten Spieltag muss der HSV beim Erzrivalen aus Bremen ran, dieses Spiel fand beim Sportchef des HSV jedoch noch keine Beachtung. Trainer Armin Veh freute sich vor allem über den Bundesligastart in der HSV-Arena: "Schön, dass wir mit einem Heimspiel starten können. Mit Schalke kommt gleich ein Top-Gegner. Wir werden uns gut vorbereiten."

Der FC St. Pauli hatte bei der DFL den Wunsch geäußert, zuerst auswärts anzutreten, um noch eine Woche länger an der Fertigstellung der Haupttribüne arbeiten zu können. Dem Wunsch wurde entsprochen. Am ersten Spieltag müssen die Braun-Weißen zum SC Freiburg. "Das wird fußballerisch sehr interessant", sagt Stanislawski. Schulte hätte zum Auftakt am liebsten gegen die Bayern gespielt, "aber der Heimspielstart gegen Hoffenheim ist nicht verkehrt", sagt er, "schließlich haben wir die beim letzten Aufeinandertreffen am Millerntor 3:1 geschlagen."

Für die Spieler - viele von ihnen stehen vor ihrer ersten Bundesliga-Saison - zählen die Namen nichts. "Jedes Spiel ist besonders", sagt Bastian Oczipka. Für Neuzugang Thomas Kessler ist vor allem das dritte Spiel ein besonderes. Denn dann geht es zu seinem Ex-Klub nach Köln. "Die hatten in der letzten Spielzeit zu Hause Probleme. Das wollen sie ändern, aber wir werden das verhindern", sagt der Torwart kämpferisch.

Kampf und Leidenschaft wird der FC St. Pauli genauso brauchen wie die Unterstützung seiner Fans. Der Dauerkartenverkauf für die neue Saison läuft noch bis Mitte Juli, Einzelkarten für den jeweiligen Spieltag zu bekommen wird gewohnt schwierig. Bei einer Kapazität von 24 000 Plätzen gehen pro Spieltag nur etwa 3500 Karten in den freien Verkauf. Beim HSV rund 20 000. Und obwohl St. Pauli für das Derby im September sicher auch die HSV-Arena füllen könnte, ist klar: Dieses Jahr findet das erste Stadtderby seit 48 Jahren am Millerntor statt.