Haben Sie sich in den letzten Stunden nicht auch einmal dabei ertappt, erneut ein wenig neidvoll nach München zu blicken? Wie machen die Bayern das nur? Kaum eine Saison ohne Erfolg. Des Rätsels Lösung ist eigentlich ganz einfach: Kontinuität. Und Vertrauen in die eigene Stärke. "Der FC Bayern muss unser Vorbild sein. Geht man in diesem Klub von oben nach unten und wieder zurück, wird man auf diesem Weg nur Weltmeister treffen", sagt der ehemalige HSV-Stopper Willi Schulz immer.

Von Münchner Verhältnissen ist der HSV inzwischen meilenweit entfernt. Wobei meilenweit noch untertrieben ist. Weil der HSV nie so etwas wie Kontinuität geschaffen hat, und weil die Größen des Klubs so gut wie nie eine Hauptrolle gespielt haben - nach ihrer Karriere. In München haben Könner wie Hoeneß, Rummenigge und Beckenbauer das Sagen - schon ewig. Dazu kommt ein Finanzfachmann wie Karl Hopfner, der die Kasse des Klubs schon seit mehr als 25 Jahren hütet. Hat man solche Experten, dann läuft es wie geschmiert. Dazu runden die von Willi Schulz erwähnten "Weltmeister" das Bild des Rekordmeisters prächtig und gekonnt ab.

Beim HSV wurden die wenigen Größen, die es einst gab, nur regelmäßig von "der Platte gebürstet". Oder sie werden links liegen gelassen. Zwei Paradebeispiele: Manfred Kaltz und Horst Hrubesch. Mit beiden Ur-HSVern, die die ganz großen Erfolge in Hamburg feierten und die die Raute im Herzen tragen, wurden zu Saisonbeginn zwar Gespräche geführt - aber das war es auch. Das sieht nach Alibi aus und zeugt eher von Desinteresse. Und genau deswegen wird der HSV, nein, werden wir Hamburger auch noch in vielen Jahren neidvolle Blicke gen München richten müssen. Nur eines noch: Herzlichen Glückwunsch, FC Bayern!

Die HSV-Kolumne "Matz ab" finden Sie täglich im Internet unter www.abendblatt.de/matz-ab