Die HSV-Profis nehmen den Abstiegskampf an: Kampf statt Schönspiel beim 1. FC Kaiserslautern

Hamburg. Zu oft schon wurden gute Trainingseindrücke als Formbarometer erachtet - meist mit bösem Erwachen. "Wir haben uns oft selbst gelobt und dann trotzdem keinen Punkt geholt", sagt Mladen Petric und erhält Unterstützung von einem weiteren Routinier im Team, der es wissen sollte: David Jarolim. "Dieses ganze Gequatsche muss jetzt aufhören. Wir reden immer wieder von einer bestimmten Qualität, die wir haben. Aber jetzt müssen wir sie auf den Platz bringen. Denn eines ist absolut klar: verlieren dürfen wir beim 1. FC Kaiserslautern nicht", so der dienstälteste HSV-Profi vor dem Abstiegsduell im Fritz-Walter-Stadion (Sa., 15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf www.abendblatt.de ).

Leidenschaft, Kampf und wenn nötig auch hässlicher Fußball - Jarolim und Co. scheinen den Abstiegskampf sieben Spiele vor Saisonende als Tabellen-16. annehmen zu wollen. "Diese Saison geht es nur ums Überleben", mahnt Jarolim und spricht die an, die beim HSV von "zu viel Qualität für einen Abstieg" sprechen. "Das bisschen Qualität, was wir mehr haben als andere, machen die mit Kampf und Leidenschaft wett. Und man sieht ja, wer am meisten Herz zeigt, steht am weitesten vorn."

Der HSV dieser Tage hat sich die eigene Situation zu lange schöngeredet. Zwischenzeitlich sprachen Spieler sogar von höheren Zielen wie der Europa League. Und sie wurden dabei von Trainer Thorsten Fink und Sportchef Frank Arnesen ausdrücklich unterstützt. Träume, die geplatzt sind und sich im beinharten Abstiegskampf und sogar Suspendierungen von Spielern verwandelt haben. Der Bundesligatrainer-Novize Fink greift durch - auch am Freitag. Da strich er Jeffrey Bruma aus dem Kader. Obwohl mit Tomas Rincon (Knochenabsplitterung am Schienbein) ein Defensivspieler ausfällt, verzichtet Fink auf den niederländischen Nationalspieler, der sich intern durch mangelnden Einsatz ins Abseits gedribbelt hat. Der Rat kam vom Mannschaftsrat, der sich gegen Bruma und für den Briten Michael Mancienne als Innenverteidiger neben Heiko Westermann ausgesprochen hatte.

Ein Selbstreinigungsprozess als Reißleine vor dem Alles-oder-nichts-Spiel? "Nur 100 Prozent zählen", sagt Jarolim, "wer das nicht kann, hat auf dem Platz nichts verloren. Denn mal eben so weghauen können wir keinen." Nicht mal die Lauterer, die seit dem Hinspiel am 30. Oktober 2011 (1:1) in 17 Ligaspielen sieglos blieben. Obwohl, und das macht Hoffnung, der neue FCK-Trainer Krassimir Balakow am Freitag betonte, wie gut seine Mannschaft in dieser Woche trainiert habe...

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Yahia, Rodnei, Bugera - Borysiuk - Fortounis, Tiffert, De Wit, Derstroff - Wagner.

HSV: Drobny - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Aogo - Ilicevic, Jarolim, Kacar, Jansen - Petric, Berg.