Ein Kommentar von Kai Schiller

Es dürften nicht wenige HSV-Fans gewesen sein, die den verkündeten Abschied Mladen Petrics am späten Montag mit Unverständnis aufgenommen haben. Der kroatische Torjäger galt in der verjüngten Mannschaft als letzter echter Star, von keinem aktuellen HSV-Profi wurden über die Jahre so viele Trikots verkauft, kein Hamburger war bei Autogrammstunden begehrter. Vor allem aber schoss kein HSV-Stürmer seit Uwe Seeler mehr so viele Tore wie der Angreifer, dessen Pfeil-und-Bogen-Jubel in den kommenden Jahren fehlen wird. 60 Pflichtspieltreffer in 127 Spielen sprechen für sich.

Die Entscheidung, nicht mit Petric zu verlängern, mag für die Fans enttäuschend sein, sie ist aber richtig. Denn obwohl niemand Petrics Wert für den HSV in der Vergangenheit bestreiten kann, spricht in der Gegenwart nur wenig bis gar nichts dafür, dass der Stürmer eine ähnlich gewichtige Rolle auch in der HSV-Zukunft hätte übernehmen können. Das Preis-Leistungs-Verhältnis, so hart das auch klingt, stimmte beim "Magier" weder in der vergangenen noch in der laufenden Saison. Zudem spricht besonders Petrics Krankenakte, die zuletzt immer dicker wurde, klar dagegen, dem Wunsch des Angreifers nach einem lukrativen Vertrag zu entsprechen.

Für Sportchef Frank Arnesen ist Petrics Abschied Gefahr und Chance zugleich. Der Däne hat nun wieder mehr finanziellen Spielraum für den zweiten Umbruch in Folge. Der erneute Neuaufbau im Sommer, da gibt es keine zwei Meinungen, muss diesmal aber besser klappen. Denn sonst wird aus dem Umbruch doch noch ein Abbruch.