Seit der Bundesligagründung traf der HSV in 104 Pflichtspielen auf Werder Bremen. Einige Duelle bleiben für immer in Erinnerung

Hamburg. Marcell Jansen hat in seinen knapp vier Jahren beim HSV aktiv bereits an sieben Nordderbys gegen Werder Bremen teilgenommen - und kommt zu einem vielsagenden Fazit: "Das waren schon bekloppte Duelle. Da liegen immer noch Emotionen in der Schublade, die vor jedem Derby wieder hervorkommen." Nicht nur in den letzten vier Jahren, sondern in der gesamten Vereinshistorie kam es immer wieder zu hitzigen Duellen. Schon vor der Bundesligagründung im Jahr 1963 trafen die beiden Kontrahenten in der Oberliga Nord aufeinander. Seitdem gab es nur in der Saison 1980/81 kein Derby, da Werder zu dieser Zeit zweitklassig spielte. Das Abendblatt erinnert an unvergessene Momente.

Die höchste HSV-Niederlage: Am 31. Spieltag der Saison 2003/04 musste der HSV nach Bremen reisen und wurde dort überrollt. 0:6 hieß es am Ende nach 90 desaströsen Minuten, die den damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß die Contenance verlieren ließen. Der sah seinen Klub einem Wettbewerbsnachteil ausgesetzt, da der HSV den unerfahrenen Torwart Tom Starke einsetzte, der mehrfach patzte. Werder wurde am Ende Meister, die Bayern nur Zweiter.

Die höchsten HSV-Siege: Im Jahr 1980 war Horst Hrubesch der umjubelte Star einer großen Mannschaft, die Werder beim 5:0-Sieg aus dem Volksparkstadion schoss. Der Nationalstürmer erzielte drei Tore, die Bremer stiegen im Sommer ab. Zwei Jahre später gelang dem HSV das gleiche Kunststück erneut: Auch 1982 siegten die Hamburger 5:0, der dreifache Torschütze hieß - natürlich - Hrubesch.

Das knappste Derby: Erst im Elfmeterschießen musste sich der HSV im DFB-Pokal-Halbfinale 2009 geschlagen geben. Nach regulärer Spielzeit hatte es 1:1 gestanden, David Jarolim sah in der Nachspielzeit die Rote Karte. Die Verlängerung überstanden die Hamburger schadlos, doch im Elfmeterschießen versagten Jerome Boateng, Ivica Olic und Jansen. Bremen gewann mit 4:2.

Das hässlichste Derby: Am 32. Spieltag der Saison 2007/08 verteilte Schiedsrichter Lutz Wagner eine Rote, eine Gelb-Rote und acht Gelbe Karten, hätte Werder-Torwart Tim Wiese für seinen Kung-Fu-Tritt gegen Olic zudem zwingend vom Platz stellen müssen. Bremen gewann trotz Unterzahl mit 1:0.

Das emotionalste Derby: Das Rückspiel im Uefa-Cup-Halbfinale 2009 ging in die Annalen ein. Weil eine Papierkugel, die vorher Bestandteil der Choreografie der Hamburger Fans war, den Ball ablenkte, verursachte Michael Gravgaard einen Eckball mit Folgen: Werder erhöhte auf 3:1. Der HSV hatte das Hinspiel 1:0 gewonnen und war auch im Rückspiel früh in Führung gegangen, das Team wähnte sich bereits im Finale. Doch das Spiel endete 2:3, die Hamburger verpassten das Finale. Es flossen Tränen.

Bilder zu vergangenen Derbys finden Sie unter www.abendblatt.de/werder-wochen