Ein Kommentar von Alexander Laux

Dass zu den wenigen Konstanten im Profifußball die Vergänglichkeit gehört, belegen die Schicksale der beiden Nordklubs Werder Bremen und HSV. Es ist noch keine drei Jahre her, als sich die Wege der Rivalen in den Halbfinalspielen des DFB-Pokals und der Europa League kreuzten. Die Hamburger starteten nach 2009 noch einen letzten Angriff auf die Champions League, in der sich die Bremer als Dauergast eingenistet hatten.

Längst Vergangenheit. Betrachtet man die Entwicklung beider Klubs, sind die Parallelen unverkennbar. Vom reichlich eingesammelten Geld ist nichts mehr übrig, was zwangsläufig zu einem personellen Aderlass und einer Neuausrichtung geführt hat.

Gern wird in solchen Phasen darauf verwiesen, wie toll es doch sei, jetzt endlich den jungen, aufstrebenden, motivierten und vor allem billigen Talenten eine Chance geben zu können. Und in der Tat hängt eine bessere Zukunft am Tropf einer Scoutingabteilung und dem (Einkaufs-)Geschick der sportlichen Leitung.

Allerdings hat das Beispiel HSV in dieser Saison gezeigt, dass es nicht reicht, nur auf den Nachwuchs zu setzen. Wer zurück auf Start muss und glaubt, er könne auf Erfahrung im Team verzichten, befindet sich auf einem Irrweg. Stützen des aktuellen HSV-Aufschwungs sind mit Jaroslav Drobny, Heiko Westermann, David Jarolim, Marcell Jansen, Mladen Petric und Paolo Guerrero gestandene Kräfte. Man mag sich nicht ausmalen, hätte der HSV im Abstiegskampf mit den unerfahrenen Mancienne und Bruma in der Innenverteidigung sowie Kacar und Tesche in der Zentrale bestehen müssen.