Ein Kommentar von Peter Wenig

Es ist eine Liebesbeziehung der ganz besonderen Art. Auch nach dem 1:1 gegen den FC Bayern feierten die Fans Jaroslav Drobny mit Sprechchören. Der Torwart grüßte freundlich zurück - und stapfte dann wie immer wortlos an den wartenden Reportern vorbei in die Kabine.

Obwohl sich Drobny mit Glanzleistungen langsam, aber sicher zum Publikumsliebling entwickelt, schweigt er öffentlich weiter, wohl noch immer frustriert über die Kritik nach seinen Patzern zu Saisonbeginn.

Diese Empfindlichkeit verbindet Drobny mit Vorgänger Frank Rost. Auch der reagierte auf kritische Worte mitunter mimosenhaft. Und doch trennt die beiden weit mehr als nur der Altersunterschied von sechs Jahren. Denn während Rost seine Vorderleute nach Patzern regelmäßig zusammenfaltete - sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine -, holt Drobny einfach den Ball aus dem Tor.

Gerade für die junge, neu formierte Defensive des HSV scheint der ruhige Tscheche psychologisch gesehen der bessere Rückhalt zu sein als Ober-Motzki Rost. Und sportlich ist ein Niveauunterschied zwischen Rost und Drobny nicht mehr erkennbar.

Spannend bleibt die Frage, wie das Duell um die Nummer eins in der kommenden Saison laufen wird. Der HSV hat nach wie vor großes Interesse an dem bei Bayer Leverkusen ausgemusterten René Adler. Es spricht für Drobny, dass er auf einen möglichen Wechsel des ehemaligen Nationaltorhüters nicht beleidigt reagiert, sondern sich einfach auf seinen Job konzentriert. Bälle halten, Klappe halten - derzeit wohl die beste Strategie im Kampf um das HSV-Tor.