Wirklich Furcht einflößend sieht dieser 1,85-Meter-Schlaks nicht aus. Auf den ersten Blick wirkt Jacopo Sala, 20, braune Haare und Seitenscheitel wie ein italienischer Austauschschüler, der gern von der weltberühmten Polenta seiner Heimatstadt Bergamo erzählen würde. Dass der HSV-Jungprofi aber das Zeug dazu hat, Rekordmeister Bayern München mit einem Gewaltschuss, den er selbst als "Explosion" beschreibt, von der Tabellenspitze zu stürzen, haben wohl nur wenige geahnt.

Schließlich hat Sala am Sonnabend gegen die Bayern erst sein drittes Spiel für den HSV absolviert und war vor dieser Saison - wenn überhaupt - nur einigen Fußballinteressierten ein Begriff. Der pfeilschnelle Offensiv-Allrounder hatte, völlig unitalienisch, Hotel Mama bereits mit 15 Jahren verlassen, um sein Glück beim FC Chelsea zu finden. Dort durchlief er sämtliche Jugendteams, schaffte aber nie den Sprung zu den Profis. Sein Glück scheint er nun etwas verspätet in Hamburg gefunden zu haben. Hier wohnt er in der HafenCity. Und "la mamma", das versichert der mutmaßiche Bayern-Schreck in akzentfreiem Englisch, kommt natürlich gern zu Besuch.