Hamburg. Kurz nachdem das offizielle Abstimmungsergebnis verkündet wurde, blieb Oliver Scheel gar nichts anderes übrig, als seinen Nebenleuten auf dem Podium der Reihe nach in die Arme zu fallen. Mit der erwarteten Mehrheit von 72,9 Prozent aller Stimmen wurde Scheel für weitere drei Jahre in seinem Amt als Vorstand für Mitgliederbelange bestätigt. Herausforderer Christian "Büdi" Blunck erhielt 26,5 Prozent der Stimmen, der Rest der 1030 Mitglieder enthielt sich. "Ich nehme die Wahl an. Ansonsten will ich zu der vorgerückten Stunde keine lange Rede mehr schwingen", sagte Scheel, nachdem er sich um 18.29 Uhr zunächst die Glückwünsche seiner Vorstandskollegen Joachim Hilke, Frank Arnesen und Carl Jarchow sicherte.

Herausforderer Blunck musste sich in der Frage-und-Antwort-Runde zuvor mehrere kritische und sogar unhöfliche Nachfragen gefallen lassen. So wurde mehrfach angemahnt, dass der Hockeytrainer erst seit Oktober 2011 Mitglied des HSV sei. Auch die Behauptung, schon seit frühester Kindheit HSV-Fan zu sein, wollte einen Großteil der Mitglieder nicht besänftigen. Trotz der anschließend verlorenen Wahl bekräftigte Blunck, sich auch in Zukunft im HSV engagieren zu wollen.

Scheel betonte dagegen, in Zukunft auch die verschiedenen Strömungen innerhalb der HSV-Supporters zusammenführen zu wollen. "Ich bin ein echter Teamplayer", sagte der vierte Vorstand, der im Vorfeld der Wahl von zwei oppositionellen Fangruppierungen stark kritisiert wurde. So hatten besonders die HSV-Realos und die Initiative Pro HSV Scheel eine zu große Nähe zur Führung der Supporters vorgeworfen, die dieser immer bestritt.

Überraschungsgast Frank Rost ließ sich die Chance nicht nehmen, Scheel zu fragen, ob Pyrotechnik für ihn mit Gewalt gleichzusetzen sei, was der 46-Jährige zur Zufriedenheit Rosts verneinte. Der frühere HSV-Torhüter hatte den Besuch der Mitgliederversammlung dem Trainingsaufakt bei den New York RedBulls vorgezogen. Ob und wann es Rost in die USA zurückzieht, ist derzeit noch offen. Zwar würde der Keeper gerne noch eine zweite Saison in der Major League Soccer bestreiten, allerdings nicht zu jedem Preis. In der Vergangenheit hatte Rost schon mehrfach betont, früher oder später in verantwortlicher Position ins Sportmanagement wechseln zu wollen. So gesehen war die gestrige Mitgliederversammlung für Rost eine Art Testlauf.