Brüssel. Er wirkte regelrecht dankbar, als er danach gefragt wurde. "Die Chancen stehen nach dem 3:1 im Hinspiel zwar 70 zu 30 für den HSV", sagte RSC Anderlechts Trainer Ariel Jacobs, um spitzbübisch hinzuzufügen: "Aber wie Sie wissen, haben Trainer viel Zeit. Ich habe mal ein paar Bücher studiert und gerechnet. Herausgekommen ist, dass nur sechs Prozent der Finalstädte auch ihr Team im Finale hatten. Und das Europa-League-Finale steigt ja bekanntlich in Hamburg."

Mehr sagte er nicht dazu - brauchte er auch nicht. Alle hatten verstanden. Der RSC hat sich noch längst nicht aufgegeben. "Im Gegenteil", so Jacobs, "hier haben wir nichts mehr zu verlieren, aber hier hat der HSV alles zu verlieren." Womit Jacobs auch die Favoritenrolle geklärt hatte. Und damit hatte niemand Probleme. Die Favoritenrolle sei kein Problem, entgegnete HSV-Trainer Bruno Labbadia. Wie das Viertelfinale (1./8. April) ohne größere Probleme erreicht werden solle? "Defensiv denken", lautete Labbadias kurze Antwort, "alle müssen wissen, dass wir hier etwas zu verteidigen haben. Uns bleiben nur noch zwei Chancen, auf uns aufmerksam zu machen: in der Bundesliga mit dem vierten Platz. Und in der Europa League. In diesem Wettbewerb wollen wir möglichst weit kommen."

Aller Voraussicht mit Ruud van Nistelrooy in der Startformation, den nach dem 2:4 in Leverkusen etliche Muskelpartien zwickten, und Jerome Boateng, der für Guy Demel in die erste Elf rückt.