Das Warten auf den Superstar hat ein Ende. In Köln gehört van Nistelrooy erstmals zum HSV-Kader. Dafür fällt Boateng aus, der beim Abschlusstraining umknickte. Unsicher ist der Einsatz von Petric und Torun.

Hamburg. Es sah alles nicht ganz rund aus. Schon bei den Warmmachübungen auf den Nebenplätzen der HSH-Nordbank-Arena humpelte Tunay Torun, den eine leichte Außenbandzerrung plagt. Das Pikante daran war, dass laut Traineransage vom Donnerstag jeder Ausfall für die Partie gegen den 1. FC Köln (Sonnabend, 15.30 Uhr, Rheinenergie-Stadion, Liveticker auf abendblatt.de) die Premiere von Topstar Ruud van Nistelrooy nach sich zöge.

Und so kam es dann auch. Zum Abschlussspiel ging die Mannschaft ins Stadion. Es spielte die vermeintliche Startelf (mit Guy Demel statt Jerome Boateng, Eljero Elia statt Piotr Trochowski und vorn mit Mladen Petric nebst Marcus Berg) gegen die Reservisten, in deren Team der niederländische Torjäger unauffällig agierte.

Am auffälligsten in dem Spiel war ein markanter Aufschrei Jerome Boatengs. Nach einem harten Foul von Marcell Jansen musste der deutsche Nationalspieler mit dickem Eisverband um den rechten Knöchel vom Platz. Der böse Verdacht eines Bänderrisses - das würde mehrere Wochen Pause bedeuten - soll nach Möglichkeit am heutigen Sonnabend per Kernspintomografie widerlegt werden.

Doch seit diesem Unfall am Freitag um 13.38 Uhr stand fest: Ruud van Nistelrooy gehört erstmals in der Bundesliga zum HSV-Kader. Dass sieben Minuten später auch Tunay Torun nach einem harmlosen Torschuss unter Schmerzen zu Boden sank, beseitigte letzte Zweifel an van Nistelrooys Premiere. "Er ist im Kader", verlas um 14.32 Uhr HSV-Sprecher Jörn Wolf den Satz, auf den die HSV-Fans seit van Nistelrooys Verpflichtung vor 14 Tagen warteten. Zu einem Platz in der Startelf wird es allerdings (noch) nicht reichen. Daran ließ HSV-Trainer Bruno Labbadia, der seit Tagen bemüht ist, den Hype um seinen Neueinkauf in Maßen zu halten, keinen Zweifel. Und obwohl neben Torun auch Mladen Petric über Beschwerden im rechten Knie klagt, bieten sich dem HSV-Coach gleich mehrere Varianten ohne seinen neuen Superstar. Zumal der Trainer selbst betont: "Ruud ist noch nicht bei 100 Prozent." Dafür würden noch fünf bis sechs Wochen benötigt, so Labbadia vorsichtig.

Bis dahin soll der letzte gesunde Stürmer Berg im Angriff die Fahne hoch halten. Neben ihm wird wohl Petric (mit schmerzstillenden Mitteln) beginnen können. Sollte dem nicht so sein, stünde Eljero Elia bereit. Der Niederländer, der sich im Mittelfeld mit Trochowski um die letzte vakante Position streitet, wurde nach seinem katastrophalen Auftritt gegen Wolfsburg vergangene Woche nach dem Abschlussspiel noch im Mittelkreis der HSH-Nordbank-Arena von Labbadia und Co-Trainer Eddy Sözer ins Gebet genommen. Und auf einen Einsatz im Angriff vorbereitet?

Viel Aufmerksamkeit dürfte jedoch auch diese spannende Frage vor dem Spiel nicht mehr erfahren. Mit größter Wahrscheinlichkeit werden die Objektive der Fotografen und Kamerateams ausschließlich auf van Nistelrooy gerichtet sein. Ein Vorteil? Ja. Zwar kann der Niederländer den hohen Erwartungen sportlich nach mehr als einem Jahr Spielpause noch nicht entsprechen. Allerdings nur auf dem Platz nicht. Drumherum sehr wohl. "Ich hatte sowieso überlegt, ihn mitzunehmen", lobt Labbadia, "er hat einen sehr guten Einfluss auf die Mannschaft. Er wäre da, wenn er für 20 Minuten ranmuss." Van Nistelrooy hilft eben sogar dann, wenn er selbst noch nicht ganz rund läuft.