Hamburg. Er hatte viel zu tun. Und obwohl er frei hatte, hetzte Ruud van Nistelrooy schon 90 Minuten vor Spielbeginn von einem Termin zum nächsten. "Ich will hier alles kennenlernen", so der niederländische Topstar, den am Freitagabend eine Wadenverletzung von seiner Premiere für den HSV abhielt. Auffällig: Der Angreifer wirkte trotz ständiger Umlagerungen stressresistent. "Ich will nicht nur alles, ich will auch alle kennenlernen", scherzte der 33-Jährige.

Lediglich mit einer dünnen, schwarzen Lederjacke und Schal bekleidet, saß der von den Fans gefeierte Neuzugang während der 90 Minuten gegen Wolfsburg auf der VIP-Tribüne in der ersten Reihe der Loge des "Hamburger Wegs."

"Das zu sehen ist genau so schön wie schmerzhaft. Ich will lieber auf als neben dem Platz sein", erklärte van Nistelrooy. Und geht es nach den HSV-Verantwortlichen, muss sich der ehemalige Torschützenkönig von PSV Eindhoven, Manchester United und Real Madrid nicht mehr lange gedulden. "Er ist voll im Soll", so Labbadias kurze Antwort auf die wohl momentan am häufigsten gestellte Frage: Wann darf der Sensationstransfer das erste Mal für den HSV auf Torejagd gehen? Zumal auch van Nistelrooy selbst zuversichtlich ist: "Die Wade hält, ich steigere mein Programm täglich und hoffe, schon gegen Köln am nächsten Wochenende helfen zu können."

Noch lange nicht helfen - vielleicht sogar nie wieder - kann Paolo Guerrero. Der Peruaner sitzt noch immer in seiner Heimatstadt Lima fest, wartet zusammen mit dem HSV auf das Visum für seinen Cousin Martin Rojas, der als psychologische Unterstützung mitfliegen soll. "Die dortigen Behörden haben derzeit nachvollziehbar wichtige Dinge zu klären", spricht Bester die Überschwemmungskatastrophen in Peru an. Bester hofft, dass das Visum in den nächsten Tagen ausgestellt werden kann. Ob das reicht, den von Flugangst geplagten Angreifer nach Hamburg einzufliegen, ist dennoch mehr als fraglich. Aktuell erkundigt sich der HSV schon nach einem Psychologen, der Guerrero vor Ort betreuen kann. Ebenso wird darüber nachgedacht, einen Physiotherapeuten nach Lima zu schicken, der die Rehabilitation des am Kreuzband verletzten 25-Jährigen leiten könnte.