Tel Aviv. Horst Becker lächelte und stellte angesichts der guten Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres zufrieden fest: "Der HSV ist kerngesund." Trotz des bilanziellen Gewinns in Höhe von 13 Millionen Euro schloss der 69-Jährige allerdings spektakuläre Einkäufe in der Winterpause aus.

Weitaus weniger entspannt reagierte der Aufsichtsratsvorsitzende in Tel Aviv auf Fragen nach der monatelangen Sportchefsuche. Becker blieb bei seiner Marschroute, keinerlei Namen bestätigen oder kommentieren zu wollen, doch immerhin stellte er grundsätzlich fest: "Außer von Oliver Kreuzer hat es noch keine Absage gegeben. Alle anderen Kandidaten, mit denen wir gesprochen haben, würden liebend gerne zum HSV kommen."

Doch eine Entscheidung ist noch nicht absehbar. Becker wollte gestern sogar nicht ausschließen, dass sich die Nachfolge von Dietmar Beiersdorfer noch bis zum Sommer hinziehen könnte ("Alles ist möglich") und sieht auch keine Eile: "Der Vorstand hat tolle Arbeit geleistet."

Top-Kandidat bleibt offensichtlich weiter Stuttgarts Manager Horst Heldt, auch wenn dieser zuletzt öffentlich erklärt hatte, dass ein HSV-Engagement "absolut kein Thema sei".

Der Sportvorstand des VfB muss am Sonnabend vor dem Aufsichtsrat der Schwaben eine Zukunftsplanung aufzeichnen. Zudem dürfte er sich für die mangelhafte Außendarstellung in den vergangenen Wochen einen Rüffel abholen. Mit einem Rauswurf von Heldt rechnet allerdings in Stuttgart niemand.