Hamburg. Den Namen Hoffenheim wird Tomas Rincon ganz sicher nicht mehr vergessen. In der vergangenen Saison durfte er am 26. Spieltag beim 1:0-Sieg über die Kraichgauer seine ersten drei Minuten Bundesliga-Luft schnuppern. Besonders viel Spielzeit war danach nicht zusammengekommen. 27 Minuten in Hannover, sieben Minuten in Mainz. Doch seit Sonnabend weiß der Venezolaner, wie es sich anfühlt, 90 Minuten in der Ersten Liga auf dem Platz zu stehen.

Mit seinem giftig-bissigen Auftritt überzeugte der 21-Jährige die HSV-Anhänger, während Carlos Eduardo eine blutige Lippe als Erinnerung mitnehmen durfte, die ihm Rincon mit einem Handschlag zugefügt hatte. Da Schiedsrichter Wolfgang Stark die Szene aber nur als normales Foul eingestuft hatte, wird es kein Nachspiel geben.

Kurios: Wäre Zé Roberto nicht mit seiner Knöchelverletzung ausgefallen, hätte es für Rincon nach dem letzten Spiel des Jahres gegen Bremen am 20. Dezember keine Zukunft mehr in Hamburg gegeben. Aber nun könnte es zumindest - falls die Einigung mit seinen Beratern gelingt - eine Verlängerung des Leihgeschäfts bis zum Sommer geben. Was die Angelegenheit nicht einfacher macht ist die Tatsache, dass Rincon keinem Verein, sondern privaten Investoren gehört, die über den abgebenden Klub Deportivo Tachira 1,5 Millionen Euro Ablöse verlangen.

"Ich werde Weihnachten und Silvester mit meiner Familie in Venezuela feiern, den Trainingsplan des HSV befolgen und Anfang Januar wieder in Hamburg sein", richtet sich Rincon auf eine längere Verweildauer ein. Die Teamkollegen würden es ausdrücklich begrüßen.

"Er kann noch richtig wichtig für uns werden", sagt David Jarolim, während Jerome Boatengs Worte einiges über den hohen Stellenwert innerhalb der Mannschaft aussagen: "Man wünscht eigentlich allen Kameraden das Beste, aber bei Tomas ist das noch intensiver. Er ist ein Jahr hier und hat konsequent in jeder, wirklich jeder Einheit Vollgas gegeben. Der ackert wie ein Wahnsinniger."