Hamburg. Er musste sich nach seinen Aktionen sogar vereinzelte Pfiffe anhören. Zum ersten Mal. "Das hatte ich noch nicht, nehme ich aber auch nicht zu persönlich", sagte Eljero Elia, dem gegen den VfL Bochum nichts gelingen wollte. "Ich habe alles versucht, immer wieder, aber heute war nichts drin. Und das wusste ich schon vorher. Ich hätte heute nicht spielen dürfen."

Eine Grippe hatte den Niederländer unter der Woche aus dem Trainingsbetrieb gerissen, selbst nach dem Abschlusstraining am Sonnabend war der Außenstürmer noch krank und sich sicher, nicht spielen zu müssen. "Am späten Sonnabend rief der Trainer aber an, ich solle doch ins Mannschaftshotel kommen." Bruno Labbadias Erklärung nach dem Spiel: "Ich hatte die Wahl zwischen zwei Grippekranken (Elia und Tunay Torun, d. Red.) und habe den gewählt, der weniger gefehlt hatte. Wir dachten, er hätte die meiste Kraft."

Eine Fehleinschätzung. Elia absolvierte eines seiner schlechtesten Spiele für den HSV, wirkte nach dem Schlusspfiff sauer und frustriert, überhaupt gespielt zu haben. "Alle wussten, dass ich nicht bei hundert Prozent sein konnte. Ich habe mich auf dem Platz unwohl gefühlt - und so habe ich dann auch gespielt." Schuldzuweisungen wollte der 22-Jährige nicht verteilen, schließlich habe der Trainer "keine Spieler mehr, und irgendwer musste ja ran". Dennoch, dass ausgerechnet er es war, missfiel ihm: "Das darf nicht wieder passieren. Das hilft weder mir noch der Mannschaft."

Bis zum nächsten Sonnabend gegen Mainz will er dennoch wieder vollkommen fit sein. "Ich werde die Woche über genug Zeit haben, Kraft zu tanken." Um Wiedergutmachung zu betreiben? Elia: "In Mainz werden wir anders spielen, ein anderes Bild abgeben. Ganz sicher" Zumal bis dahin neben ihm auch mit Marcus Berg, Tunay Torun (beide ebenfalls grippegeschwächt) sowie Jerome Boateng (Erkältung) wieder mehr gesunde Spieler zur Verfügung stehen sollten. Sofern nichts passiert ...