Collin Benjamin hat sich einen Innenbandriss und einen Teilabriss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Droht das Karriereende?

Hamburg. Als HSV-Mannschaftsarzt Dr. Nikolai Linewitsch die Hiobsbotschaft gestern Nachmittag aussprach, war es amtlich: "Collin Benjamin hat sich einen Innenbandriss und einen Teilabriss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen", fasste Linewitsch Benjamins Schicksalsschlag in nur einem Satz zusammen, den der sonst meist fröhliche Namibier so schnell nicht vergessen dürfte. Hamburgs Spaßmacher, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, drohen nun mehrere Monate Pause, im schlimmsten Fall sogar das Karriereende.

"Ehrlich, ich begreife gar nicht, was hier passiert", versucht der sympathische Wahl-Niendorfer vergeblich eine Erklärung für sein Unglück zu finden. Passiert war es im Freundschaftsspiel seiner Nationalmannschaft gegen Swasiland, als der Allrounder im gegnerischen Strafraum mit dem Gästetorwart so schlimm zusammengeprallte, dass er verletzt ausgewechselt werden musste. "Ich wollte schießen und der Torwart springt auf mein linkes Bein, das schon den Boden berührt. Sein Gewicht hat das Bein wohl so unglücklich durchgedrückt, dass die Bänder gerissen sind. Zumindest glaube ich, dass es so passiert ist", erinnert sich Benjamin mit Grauen an seinen verhängnisvollen Ausflug in den gegnerischen Strafraum zurück.

Erst heute soll sich nach einem Gespräch mit den Mannschaftsärzten entscheiden, ob die Verletzungen konservativ ausgeheilt oder operiert werden muss. "Egal wie, ich werde lange ausfallen", sagt Benjamin traurig, "und das allein ist für mich schon eine Katastrophe. Mehr will ich dazu nicht sagen. Es schmerzt schon, nur darüber nachzudenken." Der 31-Jährige weiß, dass er im schlimmsten Fall nie wieder für den HSV spielen wird.

Der Mann, der jedes Gespräch mit dem Victory-Zeichen und dem Ausstoß "Peace" - Frieden abschließt, scheint gebrochen. Zumindest für den Moment. Denn noch ist nicht klar, wie der Verein mit seinem Dienstältesten verfahren wird. "Es ist schon tragisch, dass Collin das jetzt passiert, wir sind alle geschockt", sagt Vorstandsfrau Katja Kraus. "Klar ist aber, dass Collin ein verdienter und wertgeschätzter Spieler für unseren Verein ist."

Ob es ein "Atouba-Modell" geben kann? Dem exzentrischen und nicht selten umstrittenen Linksverteidiger wurde nach dessen Achillessehnenriss im Oktober 2008 vom HSV-Vorstand ein neuer Vertrag angeboten, damit sich der Kameruner voll auf seine Rehabilitation konzentrieren konnte. Der Kameruner, inzwischen bei Ajax Amsterdam, lehnte damals ab. "Wir werden jetzt die Gespräche mit den Ärzten abwarten und uns anschließend mit Sicherheit mit Collin zusammensetzen", sagt Kraus - und dürfte Benjamin so zumindest ein wenig Hoffnung auf alte Fröhlichkeit zurückgegeben haben.

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